Dr. Handrock, Berlin:
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Wir sollten uns
vielleicht zunächst auf das einzige Ziel besinnen, das hinter all diesen
Bemühungen stehen sollte: Wir Ärzte wollen und sollen freie, unabhängige
Berater unserer Patienten sein. Alle Vergütungssysteme der Welt müssen sich an
dieser Tatsache messen lassen.
Ich widerspreche meinem Vorredner
aufs Ärgste, denn diese Verträge, die zunächst eine Zuckerbrotsituation
herstellen, sind doch nur zunächst Zuckerbrot und werden sich bald in eine
Peitsche verwandeln.
(Beifall)
Erstens haben wir eine feste
Einbindung in ganz bestimmte Vorgehensweisen. Sie können sich aus diesen
Vorgehensweisen auch nicht herauskaufen. Wenn Sie dort nicht streamline sind,
dann werden Sie gar nicht aufgenommen. Das heißt, es erfolgt auch eine
Ausgrenzung von Kollegen.
Zum Zweiten liegt es in der Logik
dieses Systems, dass die KV an der Abrechnung nicht mehr beteiligt ist. Es wird
eine private Gesellschaft gegründet, bei der einer der wesentlichen Beteiligten
der Inhaber des SAP-Imperiums ist. Jeder Patient, der sich einschreibt, muss
unterschreiben, dass die gesamten Daten dort per elektronischer Gesundheitsakte
abgelegt werden.
(Zurufe)
Ich weiß nicht, was das mit
Datenschutz zu tun hat.
(Beifall)
Wir sollten uns darüber im Klaren
sein, dass die Firma SAP damit ein gewisses Interesse verbindet: Für jeden
Patienten, der eine elektronische Datenakte hat, bekommt diese Firma 5 Euro.
Das sind hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik eine halbe
Milliarde Euro. Es geht also schlichtweg um Geld. Ich finde, wir sollten uns
als Ärzte nicht vor den Karren einer solchen Firma spannen lassen.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Handrock. – Jetzt Herr Kollege Marx aus
Nordrhein.
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