TOP II: Versorgungsforschung

Mittwoch, 12. Mai 2010, Nachmittagssitzung

Dr. Joas, Bayern: Wertes Präsidium! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte Ihnen eine Erfolgsgeschichte in der Versorgungsforschung vorstellen, die vor drei Jahren begann, als wir einen Antrag verabschiedeten, in dem wir ganz konkrete Vorgaben für eine Expertise niedergelegt haben. Die Expertise ist inzwischen gelaufen. Sie sollte die drei Punkte, die Sie auf der Leinwand projiziert sehen, berücksichtigen. Das wurde sehr erfolgreich gemacht. Die Expertise hat auch einige Konsequenzen nach sich gezogen. Hier wurde ja auch gesagt, beispielsweise von Herrn Calles: viel Geld, aber es kam wenig dabei heraus.

Wir haben mit großer Mehrheit 2007 diese Expertise in Auftrag gegeben. Es war eine klare Entscheidung. Daraufhin lief die Forschung an. Wir haben 2008 eine Studie publiziert und in Mainz vorgestellt, die ganz klar belegen konnte: publizierte Arzneimittelstudien, die von pharmazeutischen Unternehmen finanziert werden oder bei denen ein Autor einen finanziellen Interessenskonflikt hat, haben häufig ein für das pharmazeutische Unternehmen günstiges Ergebnis gegenüber aus anderen Quellen finanzierten Studien.

Nun kann man sagen: Das war eh schon klar. Aber das ist zu wenig; wir müssen das belegen können. Das können wir jetzt. Jetzt beginnen die Konsequenzen. Die erste Konsequenz war, dass schon in den beiden letzten Ausgaben des Ärzteblatts genau diese Studien noch einmal ausführlich publiziert wurden und auch von den Medien wahrgenommen wurden. Entsprechende Kommentare gab es im Fernsehen, es gab Interviews. Das ist ein ganz großer Fortschritt.

Jetzt müssen wir als Ärzte weitermachen. Wir dürfen nicht bei der entsprechenden Analyse stehen bleiben. Wir sind immer ganz gut in der Diagnostik, aber wenn es um die politische Umsetzung geht, dann werden wir immer ein bisschen schwach. Die Frage lautet: Sind wir jetzt schon so weit, dass wir entsprechend meinem Antrag fordern können, dass das Geld in eine unabhängige Forschung geht, bei der die DFG dabei ist oder das Ministerium für Bildung und Forschung? Oder können wir nachhakend sagen, dass wir eine erneute Expertise brauchen, wie wir das jetzt Erkannte umsetzen können? Welche Möglichkeiten der neuen Finanzierung gibt es? Dann kommen wir hin zu der Aussage: Es geht in Richtung Priorisierung, in Richtung der Entwicklung der Ressourcen. Da ist ganz viel Geld drin, dass wir statt der Medikamente, die nicht wirksam sind, dieses Geld in eine andere effektive medizinische Therapie stecken.

Wir müssen dranbleiben und diese Versorgungsforschung weiterhin durchführen.

Vielen Dank.

(Beifall)

Vizepräsidentin Dr. Goesmann: Ich danke Ihnen. Auch wenn ich mich hier entsprechender Bemerkungen enthalten sollte, möchte ich sagen, dass ich es sehr wichtig finde, dass Sie noch einmal auf dieses ganz entscheidende Produkt unserer Versorgungsforschung hingewiesen haben. Vielen Dank.

Meine Damen und Herren, es ist 18 Uhr. Ich frage Sie: Möchten Sie die Zeit, die wir draußen im Freien verbringen durften, an unsere geplante Sitzungszeit anhängen, sodass wir bis 18.15 Uhr tagen? Oder möchten Sie jetzt Schluss machen? Wir haben geklärt, dass die drei Referenten morgen früh noch eine gewisse Zeit länger bleiben können, sodass wir mit ihnen morgen Vormittag eine Abschlussdebatte führen könnten.

Wer ist dafür, jetzt noch eine Viertelstunde länger zu machen? – Einige. Wer möchte jetzt Schluss machen? – Das ist die Mehrheit. Dann haben wir das demokratisch abgestimmt.

Morgen um 9 Uhr geht es weiter. Ich danke Ihnen für die konstruktive Diskussion. Ich freue mich auf morgen und wünsche Ihnen einen schönen Abend.

3. Tag: Donnerstag, 13. Mai 2010
Vormittagssitzung

Vizepräsidentin Dr. Goesmann: Einen schönen guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich hoffe, Sie hatten alle einen wunderbaren Abend. Ich hatte die Freude und die Ehre, mit den ausländischen Gästen zusammen sein zu dürfen. Das war sehr schön. Dafür noch einmal herzlichen Dank.

Ich hoffe, dass Sie gut gestimmt in den heutigen Tag eintreten. Wir fahren fort mit dem Tagesordnungspunkt „Versorgungsforschung“. Bevor wir in der Diskussion fortfahren, haben zwei Gäste darum gebeten, das Wort an uns richten zu dürfen. Zunächst spricht zu uns Frau Dr. Luzhiana Abazaj. Sie ist die Tochter des Präsidenten der albanischen Ärztekammer und möchte für die albanische Ärzteschaft zu uns sprechen. Sie spricht in englischer Sprache zu uns. Wir haben nicht extra einen Dolmetscher besorgt; ich nehme an, dass Sie alle in der Lage sind, Englisch zu verstehen.

Frau Abazaj, ich darf Ihnen das Wort erteilen. Ich danke Ihnen, dass Sie zu uns gekommen sind.

© Bundesärztekammer 2010