TOP III: (Muster-)Weiterbildungsordnung

Donnerstag, 13. Mai 2010, Vormittagssitzung

Prof. Dr. Izbicki, Hamburg: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich spreche für die Novellierung der Weiterbildungsordnung im Fach Chirurgie. Ich glaube, wir müssen uns alle bewusst sein, dass wir bei der Novellierung der Weiterbildungsordnung den Nachwuchs beachten müssen. Wir müssen den Nachwuchs zufriedenstellen. Wir müssen uns aber auch der Realität der ärztlichen Versorgung und auch der Vision stellen.

Die Realität sieht so aus, dass 25 bis 50 Prozent der Häuser immer noch ungeteilte Abteilungen haben, unterschiedlich je nach Bundesland. Das heißt, mein erstes Plädoyer lautet, dass die Säule Allgemeine Chirurgie als solche erhalten bleibt.

Die Viszeralchirurgie spiegelt eigentlich die Realität der geteilten Kliniken wider. Der Laie kann aber mit dem Begriff „Viszeralchirurgie“ nichts anfangen. „Viszeral“ bedeutet „Eingeweide“. Sie alle wissen, dass der Weiterbildungsinhalt dieser sechsten Säule Viszeralchirurgie die klassischen Inhalte der Allgemeinchirurgie, nämlich endokrine Chirurgie, Weichteilchirurgie mit umfasst. Deshalb wird von uns sehr befürwortet, dass diese sechste Säule in Allgemein- und Viszeralchirurgie umbenannt wird.

Ein weiteres Argument dafür ist, dass es auf Vorschlag der UEMS seitens der EU-Kommission eine Revision der Direktive der Professional Qualification 2012 geben wird. Dabei heißt das jetzige Gebiet Viszeralchirurgie „General and Visceral Surgeon“. Es ist meines Erachtens wenig opportun, hier einen Facharzt für Viszeralchirurgie zu kreieren, der dem Weiterbildungsinhalt nicht entspricht, der daher Allgemein- und Viszeralchirurg heißen soll und unter dem Aspekt der Angleichung der EU Rechnung trägt. Es kann meines Erachtens nicht sein, dass wir uns in zwei Jahren hier auf dem Ärztetag wiedertreffen, weil wir erneut eine EU-konforme Bezeichnung verhandeln müssen.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Professor Izbicki. – Jetzt kommt Herr Kollege Kaiser aus Westfalen-Lippe.

© Bundesärztekammer 2010