TOP IV: Patientenrechte – Anspruch an Staat und Gesellschaft

Mittwoch, 12. Mai 2010, Vormittagssitzung

Dr. Marx, Nordrhein: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich stimme dem Kollegen Montgomery vollkommen zu, wenn er warnend darauf hinweist, dass das Sponsoring von Selbsthilfegruppen durch die Pharmaindustrie kritisch zu sehen ist. Das hat nichts mit Patientenrechten zu tun, sondern es geht dabei um eine direkte Einflussnahme. Das sind leider Dinge, die zunehmend in Form eines negativen Lobbyismus geschehen. Ich verstehe die Kollegin, die gesagt hat: Ich habe arme Patienten, die sich neue Medikamente nicht leisten können. Dann muss man sagen: So geht es nicht. Da werden letztendlich die Patienten von der Industrie instrumentalisiert im Sinne der Eigeninteressen der Industrie. Wir müssen zusehen, dass wir uns davon nicht vereinnahmen lassen.

Unsere ärztliche Glaubwürdigkeit wäre in solchen Fällen deutlich höher, wenn unsere eigenen Fortbildungen nicht so von der Pharmaindustrie gesponsert wären, wie das der Fall ist. Da ist Deutschland kein großes Vorbild. Da sind andere Länder wie die skandinavischen Länder oder die Niederlande und Großbritannien ein Vorbild. Wir wären sicherlich in einer besseren Position, wenn wir in Bezug auf das Sponsoring von sogenannten Selbsthilfegruppen mit eigenem Vorbild und einer pharmafreien Fortbildung vorangehen könnten.

Ich stimme dem Kollegen Montgomery absolut zu: Das ist eine Gefahr. Das sind Einflussnahmen auf sogenannte Patientenrechte. Da muss man schon sehr aufpassen.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön, Herr Marx. – Jetzt kommt Rudolf Henke vom Vorstand.

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