TOP V: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Freitag, 14. Mai 2010, Vormittagssitzung

Dr. Brunngraber, Niedersachsen: Guten Morgen, Herr Präsident! Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist natürlich etwas schwierig – und mit dieser Bemerkung vergeude ich Sekunden meiner Redezeit –, mit einem Zwei-Minuten-Kontingent überhaupt etwas Inhaltliches zu präsentieren. Wir haben in den vergangenen Jahren für die Interessen der freien ärztlichen Tätigkeit und für die Interessen unserer Patienten wichtige Bollwerke geschaffen. Wir haben das Projekt der elektronischen Gesundheitskarte, wie es sich Frau Schmidt ausgedacht hatte, bisher auf Jahre hin gestoppt. Nicht erst das Moratorium des Ministers, sondern wir selber als Delegierte haben es inhaltlich hinbekommen, unsere ärztliche Freiheit zu sichern. Das werden wir auch weiterhin durchhalten.

(Beifall)

Lassen Sie sich bitte nicht davon blenden, dass uns hier eine abgespeckte und heruntergeschaltete E-Card als kleines Schmusekätzchen vorgelegt wird. Sie wissen, wie der kleine Eisbär im Berliner Zoo jetzt aussieht. Mit dem möchte ich jetzt nicht mehr schmusen und kuscheln.

Diese E-Card ist sozusagen auf Hochschaltung konzipiert. Ich möchte, da man hier sowieso keine umfassende inhaltliche Gegendarstellung bringen kann, sagen: Bei der Betrachtung der Türckischen Cammer hier in Dresden ist mir eingefallen: Wenn die Kollegen sagen, die E-Card kommt doch sowieso, die Politik hat das beschlossen, denken Sie bitte an das belagerte Wien mit 30, 60 und 80 Jahren türkischer Belagerung. Da gab es auch viele, die gesagt haben: Die Türken kommen sowieso! – Die Türken sind aber nie hereingekommen, sie haben sich letzten Endes frustriert zurückgezogen. Das müssen wir auch machen!

(Beifall)

Wir müssen unseren Stolz als Ärzte und unsere Würde hier bewahren. Es geht nicht darum, der Politik Vorgaben zu machen. Wir wollen den Dialog der Politik mit uns. Wir sind keine Unterinstanz der Politik. Wir sind nicht gegen die Politik, aber wir können nicht die Arbeit der Politik erledigen.

Deswegen sage ich Ihnen: Der Antrag V-112 ist richtig.

Herr Bartmann sagte, mit seinem Vortrag wolle er einen Ausblick auf die weitere Debatte geben. Herr Bartmann scheint nicht ein Fachmann für Telematik zu sein, sondern ein Fachmann für Telepathie. Deswegen finde ich es auch unkollegial, unsere Argumente schon wieder vorwegnehmen zu wollen. Es ist ihm auch nicht gelungen. Tut mir leid.

Danke schön, liebe Kollegen.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank. – Als nächster Redner bitte Herr Bartmann.

© Bundesärztekammer 2010