Dr. Brunngraber,
Niedersachsen: Guten Morgen, Herr Präsident! Guten Morgen, liebe
Kolleginnen und Kollegen! Es ist natürlich etwas schwierig – und mit
dieser Bemerkung vergeude ich Sekunden meiner Redezeit –, mit einem
Zwei-Minuten-Kontingent überhaupt etwas Inhaltliches zu präsentieren. Wir haben
in den vergangenen Jahren für die Interessen der freien ärztlichen Tätigkeit
und für die Interessen unserer Patienten wichtige Bollwerke geschaffen. Wir
haben das Projekt der elektronischen Gesundheitskarte, wie es sich Frau Schmidt
ausgedacht hatte, bisher auf Jahre hin gestoppt. Nicht erst das Moratorium des
Ministers, sondern wir selber als Delegierte haben es inhaltlich hinbekommen,
unsere ärztliche Freiheit zu sichern. Das werden wir auch weiterhin durchhalten.
(Beifall)
Lassen Sie sich bitte nicht davon
blenden, dass uns hier eine abgespeckte und heruntergeschaltete E-Card als
kleines Schmusekätzchen vorgelegt wird. Sie wissen, wie der kleine Eisbär im
Berliner Zoo jetzt aussieht. Mit dem möchte ich jetzt nicht mehr schmusen und
kuscheln.
Diese E-Card ist sozusagen auf
Hochschaltung konzipiert. Ich möchte, da man hier sowieso keine umfassende
inhaltliche Gegendarstellung bringen kann, sagen: Bei der Betrachtung der
Türckischen Cammer hier in Dresden ist mir eingefallen: Wenn die Kollegen
sagen, die E-Card kommt doch sowieso, die Politik hat das beschlossen, denken
Sie bitte an das belagerte Wien mit 30, 60 und 80 Jahren türkischer Belagerung.
Da gab es auch viele, die gesagt haben: Die Türken kommen sowieso! – Die
Türken sind aber nie hereingekommen, sie haben sich letzten Endes frustriert
zurückgezogen. Das müssen wir auch machen!
(Beifall)
Wir müssen unseren Stolz als Ärzte
und unsere Würde hier bewahren. Es geht nicht darum, der Politik Vorgaben zu
machen. Wir wollen den Dialog der Politik mit uns. Wir sind keine Unterinstanz
der Politik. Wir sind nicht gegen die Politik, aber wir können nicht die Arbeit
der Politik erledigen.
Deswegen sage ich Ihnen: Der Antrag
V-112 ist richtig.
Herr Bartmann sagte, mit seinem
Vortrag wolle er einen Ausblick auf die weitere Debatte geben. Herr Bartmann
scheint nicht ein Fachmann für Telematik zu sein, sondern ein Fachmann für
Telepathie. Deswegen finde ich es auch unkollegial, unsere Argumente schon
wieder vorwegnehmen zu wollen. Es ist ihm auch nicht gelungen. Tut mir leid.
Danke schön, liebe Kollegen.
(Beifall)
Präsident
Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank. – Als nächster Redner bitte
Herr Bartmann.
|