TOP V: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Freitag, 14. Mai 2010, Vormittagssitzung

Vizepräsident Dr. Montgomery: Damit kommen wir zum Antrag V-108:

Suchtprävention und -therapie bei Ärztinnen und Ärzten

Der Antragstext lautet:

Der 113. Deutsche Ärztetag fordert den Vorstand auf, eine Untersuchung zum Thema Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit und -missbrauch bei Ärztinnen und Ärzten zu initiieren.

Die vorliegenden, von den Suchtbeauftragten der Landesärztekammern erhobenen Daten reichen für eine fundierte Beurteilung der Situation nicht aus. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen der angemessenen Behandlung und einer gezielten Prävention dienen.

(Zuruf: Vorstandsüberweisung!)

– Es ist Vorstandsüberweisung beantragt. Dieser Antrag hat Kostenauswirkungen, meine Damen und Herren. Es geht hier eigentlich auch wieder um eine klassische Frage der Versorgungsforschung. Deswegen würde ich Ihnen auch zu einer Vorstandsüberweisung raten. Wünscht jemand, gegen die Vorstandsüberweisung zu sprechen?

(Zuruf: Nichtbefassung!)

– Ich habe „Nichtbefassung“ gehört. Wenn Sie es rufen, muss ich darüber abstimmen. Es bleibt bei der Nichtbefassung. Möchte jemand gegen die Nichtbefassung sprechen? – Bitte, Herr Kollege Lorenzen.

Dr. Lorenzen, Baden-Württemberg: Das war die doppelte Verneinung, die mir etwas Schwierigkeiten macht.

Vizepräsident Dr. Montgomery: Das ist in der Suchtprävention mit der doppelten Verneinung manchmal schwierig.

Dr. Lorenzen, Baden-Württemberg: Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Das ist ein ganz wesentliches Thema. Deswegen müssen wir uns damit beschäftigen. Die wesentliche Frage ist nicht, ob wir die Vorstandsüberweisung beschließen oder nicht. Wir müssen uns damit beschäftigen. Es gibt sehr viele Ärztinnen und Ärzte, die suchtkrank sind. Wir müssen uns mit ihrem Schicksal beschäftigen.

(Beifall)

Vizepräsident Dr. Montgomery: Vielen Dank, Kollege Lorenzen. – Wer nach diesem engagierten Vortrag gegen die Nichtbefassung noch der Nichtbefassung das Wort reden will, den bitte ich jetzt um das Handzeichen. – Ein Mutiger. Bitte die Gegenprobe! – Damit ist die Nichtbefassung abgelehnt. Enthaltungen? – Einige wenige. Dann befassen wir uns jetzt mit diesem Antrag.

(Zuruf: Vorstandsüberweisung!)

– Vorstandsüberweisung. Das ist aber hartnäckig! Möchte jemand gegen die Vorstandsüberweisung sprechen? – Das ist nicht der Fall. Dann stimmen wir jetzt über die Vorstandsüberweisung ab. – Die große Mehrheit ist für Vorstandsüberweisung. Gegenprobe! – Einzelne. Enthaltungen? – Dann ist der Antrag an den Vorstand überwiesen.

Wir kommen nunmehr zum Antrag V-113:

Entwicklung einer nationalen Strategie für Hepatitis C (HCV)

Ich glaube, wir brauchen keine Strategie für Hepatitis C, sondern eine gegen Hepatitis C. Muss ich Ihnen den Antrag vorlesen? – Nein. Ich danke Ihnen.

(Zuruf: Vorstandsüberweisung!)

– Es ist Vorstandsüberweisung beantragt. Möchte jemand gegen Vorstandsüberweisung sprechen? – Herr Lorenzen.

Dr. Lorenzen, Baden-Württemberg: Herr Vizepräsident! Meine Damen und Herren! Ich denke, es geht nur um die Unterstützung. Wir haben den Erfolg einer HIV-Kampagne gesehen. Ich denke, bei der Ausbreitung von Hepatitis C und den Folgen ist es wichtig, dass man die Bevölkerung informiert und eine Kampagne in dieser Richtung startet. Es geht hier nur darum, dass der Deutsche Ärztetag diese Sache unterstützt.

(Beifall)

Vizepräsident Dr. Montgomery: Vielen Dank, Herr Lorenzen. – Jetzt stimmen wir über die Vorstandsüberweisung ab. Möchte jemand der Vorstandsüberweisung das Wort reden? – Einzelne. Wer ist gegen die Vorstandsüberweisung? – Viele. Damit ist die Vorstandsüberweisung abgelehnt. Wir treten also in die Abstimmung über den Antrag selbst ein. Wer dem Antrag zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. – Die Gegenprobe! – Einzelne. Enthaltungen? – Dann ist der Antrag bei wenigen Gegenstimmen und einigen Enthaltungen mit großer Mehrheit angenommen.

© Bundesärztekammer 2010