Weiteres
Schwerpunktthema der Frühjahrssitzung war die Darstellung der Aufgaben der
verschiedenen Einrichtungen, die sich mit ärztlicher Qualitätssicherung
befassen. Auf der Grundlage eines Vortrages des Leiters des Dezernates 3, Dipl.-Vw.
Franz Stobrawa, wurde die spezifische Aufgabenstellung der ärztlichen
Zentralstelle „Qualitätssicherung“ für das Leitlinienclearing, des
Koordinationsausschusses für die Implementation von Leitlinien, der
Arbeitsgemeinschaft „Qualitätssicherung“ für die generelle Evaluation auf
Systemebene, des Bundeskuratoriums „Qualitätssicherung“ für die
Qualitätsmessung sowie die „KTQ“ mit dem Ziel der Zertifizierung von
Krankenhäusern dargestellt. Die unterschiedlichen gesetzlichen Grundlagen, die
verschiedenen Mitwirkenden sowie die Arbeitsteilung zwischen Lenkungsgremien
auf Bundes- und Landesebene wurden dargestellt. Die Rolle der Ärzteschaft in
den verschiedenen Einrichtungen mit den verschiedenen Initiativen zur
Qualitätsverbesserung wurde eingehend beleuchtet und damit ein Überblick über
das Netzwerk „Qualitätssicherung“ gegeben.
Ergänzt
wurde der Bericht mit einer Darstellung der Qualitätssicherung nach § 115 b SGB
V für ambulantes Operieren und stationsersetzende Eingriffe durch das Mitglied
des Vorstandes der Akademie, Dr. Ottmann, der den Akzent auf die praktischen
Erfahrungen mit den Landesprojektstellen legte, die eine obligate stationäre
Qualitätssicherung umzusetzen haben. Er schilderte die erheblichen
Realisierungsschwierigkeiten in den Krankenhäusern hinsichtlich der notwendigen
Dokumentation und EDV-Auswertung. Positiv wertete er die sektorübergreifende
Qualitätssicherung auf Grund identischer Kriterien und identischer
Erfassungs-Items, kritisch sah er die aufwändigen Dokumentationen, vor allem bei
vergleichsweise kleinen operativen Eingriffen. Der sektorübergreifenden
Beobachtung von Krankheitsverläufen kommt vor allem unter DRG-Bedingungen große
Bedeutung zu. Erfolgversprechend für derartige Programme ist als
organisatorische Voraussetzung, dass alle Partner unter einem Dach vereint sind
und nicht unterschiedliche Lenkungsgremien agieren. Abschließend verwies er
darauf, dass – trotz positiver Ansätze im stationären Bereich – noch erhebliche
Probleme bei der Realisierung der Qualitätssicherung zu lösen sind.
In der
Diskussion wurden vor allem die organisatorischen Schwierigkeiten bei der
Erstellung der Datensätze und hinsichtlich der Dokumentation beleuchtet, weil
die Erfassungsbögen realitätsfern und wenig praxisrelevant seien. Bei der
stationären Qualitätssicherung wurden zu „perfektionistische Ansätze“ beklagt,
die möglicherweise Datenfriedhöfe produzieren. Empfohlen wurde,
Qualitätssicherungssysteme und -management nicht zu überfrachten; wenige, aber
aussagefähige Qualitätsindikatoren seien empfehlenswerter als eine Vielzahl,
die hinsichtlich der Dokumentation und Auswertung eher abschreckt.
|