Die
stationäre Versorgung der Patienten im Krankenhaus stellt einen der tragenden
Grundpfeiler unseres Gesundheitswesens dar. Das Bewusstsein der Öffentlichkeit
wird jedoch in der zunehmend kontrovers geführten Diskussion über den
Krankenhausbereich bereits seit längerer Zeit vorrangig von der
Ausgabenentwicklung in diesem Versorgungsbereich geprägt. Die vor dem
Hintergrund des enormen medizinischen und medizintechnischen Fortschritts
qualitativ erheblich erweiterten und verbesserten Möglichkeiten der ärztlichen
und pflegerischen Versorgung stationär zu behandelnder Patienten werden hierbei
nur unzureichend wahrgenommen und der Zusammenhang zur Begründung der
Ausgabenentwicklung vielfach nicht sachgerecht bewertet.
Bei der
hier erforderlichen Ursachen-Wirkungs-Analyse muss berücksichtigt werden, dass
die Steigerung der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für
Krankenhausbehandlung eine Vielzahl von Gründen hat. Bereits seit Mitte der
siebziger Jahre zeigt die Ausgabenentwicklung erhebliche Zuwächse auf. Dieser
Ausgabenanstieg konnte auch durch eine Vielzahl von den Krankenhausbereich
betreffenden Gesetzes- und Verordnungsnovellen nicht nachhaltig gebremst
werden. So stieg der Anteil der Ausgaben für Krankenhausbehandlung an den
gesamten Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung einschließlich
der Rentner-Krankenversicherung von 30,1% in 1975 über 32% in 1988 auf über 34%
in 2001. Die Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für
Krankenhausbehandlung stiegen von 3,07 Mrd. € in 1970 über 13,02 Mrd. in 1980
und 22,80 Mrd. € in 1990 auf über 44,85 Mrd. € in 2001 – allerdings unter
Einschluss der neuen Bundesländer. Zu einem großen Teil hat die ungebremst
anhaltende, erhebliche Fallzahlsteigerung in den neunziger Jahren in Verbindung
mit der beachtlichen Verweildauerreduzierung als Ausdruck einer stark
gestiegenen Produktivität und Leistungsdichte zu diesen deutlichen
Ausgabenzuwächsen geführt.
Mithin
wird etwa jeder dritte Euro aus dem Beitragsaufkommen der gesetzlichen Krankenversicherung für den stationären Versorgungsbereich
aufgewandt. Beachtet werden muss jedoch, dass damit nicht nur die ärztliche und
pflegerische Betreuung der Patienten unter Nutzung modernster Technik sowie
invasiver und anderer Verfahren zur Diagnostik und Therapie, sondern auch der
Einsatz von Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln sowie die Unterbringung und
Verpflegung der Patienten finanziert werden. Weitere Ausgabensteigerungen
werden auch künftig unausweichlich sein. Dies liegt sowohl in der kontinuierlichen
Verbesserung und Erweiterung des Leistungsspektrums im Krankenhaus als auch in
den zu erwartenden enormen demografischen Verschiebungen begründet. So nimmt
der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung und damit auch der Anteil
älterer Patienten mit ihren behandlungsbedürftigen Erkrankungen an der
Gesamtzahl der Krankenhauspatienten weiterhin zu.
Ein
zusätzlicher erheblicher Ausgabenschub ist nach der Vereinigung Deutschlands im
Krankenhausbereich sowohl investiv als auch bei den Betriebskosten durch den
beträchtlichen Nachholbedarf der über 400 Krankenhäuser in den neuen
Bundesländern verursacht worden. Allein für die Angleichung des Bauzustandes
der Krankenhäuser an das Niveau der „alten“ Bundesrepublik wurde von Fachleuten
ein Investitionsbedarf von über 15 Mrd. veranschlagt.
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