Arbeitsbereich Patienteninformation

Aufgrund eines Beschlusses der Gremien des ÄZQ von 1999 wurde in Kooperation mit dem Zentrum für Qualität im Gesundheitswesen der Ärztekammer Niedersachsen, der Abteilung Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Medizinischen Hochschule Hannover und dem Deutschen Cochrane Zentrum ein Informationsdienst für medizinische Fachinformationen, der sich vornehmlich an Patienten bzw. medizinische Laien richten entwickelt und etabliert. Darüber hinaus wurden im vergangenen Jahr Projekte initiiert, die zur Schaffung von Strukturen und Kooperationen im Rahmen des Clearingverfahrens für Patienteninformationen führten.

Ausbau und Pflege des internetbasierten Patienteninformationsdienstes

Im Bereich Patienteninformation des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin sind als Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen tätig: Dipl.-Ing. Sylvia Sänger, MPH und Dipl.-Heilpäd. Anette Huth.

Der internetbasierte Patienteninformationsdienst des ÄZQ wurde im Jahr 2002 kontinuierlich ausgebaut und gepflegt. Hierzu gehörten die Recherche von Informationen im Internet zu verschiedenen Themen, die Beantwortung von Patientenanfragen, die Bewertung von Informationen sowie eine regelmäßige Linktestung und Aktualisierung.

Die Zugriffsstatistik für das Jahr 2002 zeigte folgende Ergebnisse:


Abb.: Zugriffe (Anzahl unterschiedlich anfragender Hosts) auf www.patienten-information.de 2002

Im Rahmen des Relaunches aller durch das ÄZQ betreuten Internetangebote wurde in 2002 auch mit der Umsetzung von www.patienten-information.de in das Content Management System Zope begonnen.

Die Integration von www.patienten-information.de in die Arbeit von Einrichtungen zur Verbraucher und Patientenberatung – „Curriculum Patientenberatung“

Seit 2001 wird durch die GKV-Spitzenverbände im Rahmen der Förderung von Einrichtungen zur Verbraucher- und Patientenberatung nach § 65 b SGB V das Projekt „Die Integration von www.patienten-information.de in die Arbeit von Einrichtungen zur Verbraucher und Patientenberatung – Curriculum Patientenberatung“ mit einer Gesamtlaufzeit bis 2004 gefördert. Die Ziele dieses Projektes bestehen in (1) der Qualitätsförderung der Patientenberatung (durch Schulung auf den Gebieten der Informationsrecherche, Informationsbewertung und Informationsvermittlung bzw. Kommunikation), (2) der Unterstützung der Patientenberatungsstellen bei der Beschaffung qualitätsgeprüfter Informationen,(3) im bedarfsgerechten Ausbau des Patienteninformationsdienstes des ÄZQ www.patienten-information.de als gemeinsame Basis für Laien-Informationen orientiert an den Erfordernissen der einzelnen Beratungsstellen und (4) im Aufbau eines bundesweiten Netzwerkes an Patientenberatungsstellen durch die Förderung des gegenseitigen Austausches von Erfahrungen und Informationen.

Im Jahr 2002 wurden nach dem Curriculum Patientenberatung je ein Grundkurs (vom 19.-20. April 2002 in Erkner) und ein Aufbaukurs (vom 1.-2. November 2002 in Hannover) für die erste Gruppe (20 Personen) durchgeführt. Der Stand der Arbeit des gesamten Förderprojekts wurde anlässlich der ersten Modellkonferenz der geförderten Projekte im Oktober 2002 in Bielefeld in Form eines Posters präsentiert.

Über den Projektstand wird in einem regelmäßig erscheinenden Newsletter und auf den Webseiten von patienten-information.de berichtet. Im Jahr 2002 sind 3 Newsletter erschienen.

Qualitätsförderung medizinischer Fachinformationen für Laien – Gemeinsames Projekt zwischen ÄZQ und dem Patientenforum

Ein gemeinsames Projekt von ÄZQ und Patientenforum befasst sich mit der Qualitätsförderung medizinischer Laieninformationen und hat die Einbeziehung von Patientenvertretern in die Qualitätsbewertung von Patienteninformationen, sowie die Verbesserung des DISCERN Instrumentes zur Anwendung in der Qualitätsbewertung für gedruckte Informationen und Informationen aus dem Internet zum Ziel.

Die Arbeit an der Erweiterung des DISCERN-Instruments wurde 2002 abgeschlossen. Das neue Instrument trägt die Bezeichnung „Check-In“. Verbesserungen erfolgten durch die Auswertung der Ergebnisse eines Pre-Tests. Die Validierung erfolgt ab 2003. Die Einrichtung von Strukturen und Abläufen zur Vergabe eines Gütesiegels für geprüfte Patienteninformationen durch das ÄZQ und Patientenforum wurde 2002 beschlossen.

Medizinische Fachinformationen für Laien (MedCIRCLE)

Medizinische Fachinformationen für Laien: Das MedCIRCLE-Projekt (Collaboration for Internet Rating, Certification, Labeling and Evaluation of Health Information).

Das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin ist seit März 2002 Projektpartner in dem von der Europäischen Union im Rahmen des „Internet Action Plan“ geförderten MedCIRCLE-Projekt (www.medcircle.org), das sich mit der Qualitätssicherung von Gesundheitsinformationen im Internet befasst.

Ziel dieses Projektes ist es, Patienten und Konsumenten die Auswahl von qualitativ hochwertigen Gesundheitsinformationen im Internet zu erleichtern. Die Europäische Union fördert im „Safer Internet Action Plan“ die Entwicklung von Filtermechanismen, um hierdurch einen gezielteren Zugang zu Informationen aus dem Internet zu ermöglichen.

Die drei Projektpartner aus Spanien, Frankreich und Deutschland beschäftigen sich mit der Bewertung von Gesundheitsinformationen im Internet. Die Ergebnisse können nun als maschinenlesbare Zusatzinformationen mit den im Internet vorhandenen Gesundheitsinformationen verknüpft werden. Dies erlaubt die Entwicklung von gezielteren Suchroutinen.

Das ÄZQ wendet im Rahmen ihres Internetauftrittes www.patienten-information.de diese Technologie bei der Bewertung von Gesundheitsinformationen im Internet an.

Informationsanbieter können ihre Webseite anhand eines Fragebogens hier anmelden. Diese werden dabei automatisch mit Zusatzinformationen versehen. Anschließend erfolgt die Überprüfung und Bewertung der Information durch die Mitarbeiter des ÄZQ.

Im Rahmen dieses Projektes soll anhand von ca. 800 bewerteten Webseiten insgesamt die Machbarkeit dieses Ansatzes demonstriert werden.

Projektpartner:

     Universität Heidelberg, Abt. Klin. Sozialmedizin, Forschungsgruppe Cybermedizin und eHealth, Dr. G. Eysenbach, C. Köhler, Heidelberg, Deutschland,

     University Health Network, Centre for Global eHealth Innovation, Toronto General Hospital, Dr. G. Eysenbach, Toronto, Kanada,

     Universität Rouen, CISMeF Team, PSI Lab & L@STICS, Dr. SJ. Darmoni, Rouen, Frankreich,

     Official Medical Association of Barcelona, Web Médica Acreditada (WMA), Dr. MA. Mayer, Barcelona, Spanien,

     Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz DFKI GmbH, Bereich Knowledge Management, Dr. TR. Roth-Berghofer, Kaiserslautern, Deutschland.

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