Projekte in nationaler Kooperation

Qualitätsförderung von AWMF-Leitlinien

Die erhebliche quantitative Zunahme publizierter Leitlinien verschiedenster Organisationen über das letzte Jahrzehnt hinweg löst zunehmende Besorgnis über ihre Qualität, Reliabilität, klinische Relevanz und Unabhängigkeit aus.

Um diesem Problem zu begegnen, hat die Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften ein System zur systematischen Entwicklung und des Qualitätsmanagements für Leitlinien aufgebaut, an dem ein multidisziplinäres klinisches und methodologisches Expertenteam und Interessensvertreter aus dem Bereich der Ärzteschaft, der Krankenversicherer, der Versorgungseinrichtungen und der Patienten kontinuierlich aktiv beteiligt sind.

Das ÄZQ beteiligt sich als Kooperationspartner der AWMF an einer Studie zur Evaluation der methodischen Qualität von Leitlinien aus dem System der AWMF mit folgenden Zielen:

    Ist-Soll-Vergleich der methodischen Qualität von Leitlinien der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften anhand etablierter Evaluierungsinstrumente,

    Empirische Prüfung der Validität der S1-S3-Klassifikation durch Vergleich der methodischen Qualität von Leitlinien der Entwicklungsstufen S1, S2, S3: Varianz innerhalb und zwischen den Gruppen, Vergleich der Selbsteinschätzung durch die Fachgesellschaften (S1, S2, S3) mit der Fremdeinschätzung durch AWMF und ÄZQ,

    Prüfung der Validität (Reliabilität und Ansprechbarkeit) der Evaluierungsinstrumente,

    Ergebnisse sind Anfang 2004 zu erwarten.


Evidenzbasierung von Gesundheitszielen (GVG-Projekt)

Im Dezember 2000 haben sich die Akteure im Gesundheitswesen im Rahmen der GVG zusammengeschlossen, um Gesundheitsziele in Kooperation und mit Förderung durch das BMG zu entwickeln.

In diesem Zusammenhang schlug das ÄZQ ein 3-Stufen-Programm zur Entwicklung wissenschaftlich orientierter (=evidenzbasierter) Gesundheitsziele vor.

Der vorgeschlagene Stufenplan ist durch die Abfolge von Phasen systematischer Evidenzrecherchen und -bewertungen mit formalisierten Konsultations-, Partizipations- und Entscheidungsprozessen charakterisiert.

Stufe I    (Grundlagen und Rahmenbedingungen festlegen) umfasst die Definition gesellschaftlicher bzw. politischer Zielvorgaben, die Festlegung einer bestimmten Themenanzahl und die Charakterisierung valider und relevanter Auswahlkriterien.

Stufe II    (Wissenschaftliche Orientierung gewährleisten) zielt auf systematische Recherche, Analyse und Bewertung von Themenvorschlägen sowie von Belegen für deren Sinnhaftigkeit und Praktikabilität.

Stufe III    (Partizipation bei der Themenauswahl realisieren) soll die exemplarische Auswahl evidenzbasierter Gesundheitsziele durch strukturierte Konsens und Partizipationsverfahren erfolgen.


Hierdurch kann gewährleistet werden, dass die Maßnahmen, die aus Gesundheitszielen resultieren sollen, einem objektiv feststellbaren Bedarf entsprechen, zur Beeinflussung geeignet sind, fachgerecht und in effizienter Form erbracht werden und zugleich einen positiven Nettonutzen für die Bevölkerung aufweisen.

© 2003, Bundesärztekammer.