Berufsbildungsstatistik

Zum Zwecke der Planung und Ordnung der Berufsbildung gemäß §§ 4 und 5 Berufsbildungsförderungsgesetz erfolgt alljährlich eine Umfrage des Statistischen Bundesamtes bei den zuständigen Stellen, die bereits seit 1982 dezentral durch die Statistischen Landesämter durchgeführt wird. Die Daten werden in der Bundesärztekammer ebenfalls zusammengeführt und liegen als Übersicht hier erheblich früher vor als in der amtlichen


Abb.: Ausbildungsverhältnisse und Abschlussprüfungen in der beruflichen Ausbildung 2001 nach Ländern (Stichtag 31.12.2001) im Ausbildungsberuf Arzthelferin


Abb.: Ausbildungsberater 2001 nach beruflicher Vorbildung und Altersgruppen (Stichtag 31.12.2001)

Statistik; eine erste Übersicht in Form eines 3-Jahres-Vergleiches ging den Kammern per Rundschreiben vom 23.09.2002 zu.

Die nachfolgenden Tabellen (Stichtag 31.12.2001) liefern Angaben über die Zahl der Auszubildenden, differenziert nach Ausbildungsjahren, neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen, ausländischen Auszubildenden und Teilnehmern an Abschlussprüfungen (Tabelle 1) sowie die Zahl der Ausbildungsberater und ihrer Verteilung hinsichtlich (Vor-)Bildung und Alter (Tabelle 2).

Erfreulicherweise hat sich die Zahl der Ausbildungsverhältnisse nach einem deutlichen Rückgang seit Mitte der 90er Jahre (Höchststand 1995: 51.745) weiter stabilisiert: Die Gesamtzahl ist mit 46.581 in 2001 = + 0,1 % nahezu identisch mit den beiden Vorjahren. (Insgesamt über alle Wirtschaftsbereiche hinweg sank die Gesamtzahl der Ausbildungsverhältnisse im Vergleich zu 2000 um 1 %.) Der Negativtrend in den neuen Bundesländern hat sich mit – 1,4 % abgeschwächt (2000: – 5,1). Im Vergleich zum 31.12.2000 ist sowohl in den alten wie den neuen Bundesländern bei den Neuabschlüssen ein Plus von 1,5 % bzw. 3 % und damit auf das Bundesgebiet ein Zuwachs von 1,6 % zu verzeichnen. – Leider weist die aktuellste Statistik vom 30.09.2002 für die neuen Länder bereits wieder einen rückläufigen Trend aus.

Die Arzthelferin ist in den alten Bundesländern immer noch der zahlenmäßig bedeutsamste Ausbildungsberuf für Frauen (im neuen Bundesgebiet einschl. Berlin: Rang 11, bundesweit: Rang 5).

Die Statistiken belegen, dass sich die schulische Vorbildung der Auszubildenden in den letzten Jahren verändert hat: Lag der Anteil von Schulabsolventinnen mit Hauptschul- bzw. Realschulabschluss bzw. Hochschulreife 1988 noch bei 15,8%, 61,2% und 8,1%, so veränderten sich diese Zahlenwerte zu Beginn der 90er Jahre deutlich (1993: 34,3%, 43,9% und 5,3 %). Auch unter Berücksichtigung zwischenzeitlich geänderter Bezugsgrößen in der Statistik bedeutete dies in etwa eine Verdopplung der Zahl der Auszubildenden mit Hauptschulabschluss zu Lasten des Anteils der Realschülerinnen bei gleichzeitiger Halbierung des Anteils der Abiturientinnen. Die sich aus diesen Strukturdaten abzeichnenden Auswirkungen auf die Qualität der Ausbildung sowie auf die Ausbildungsergebnisse waren seit 1996 wiederholt Gegenstand eingehender Beratungen der Fachberufegremien. Bei den in 2001 rund 16.000 neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen ist die Verteilung gegenüber dem Vorjahr mit rund 26%: 59%: 5,0% nahezu unverändert; sie hat sich aber erfreulicherweise seit 1997 wieder ganz deutlich zu Gunsten des Anteils der Realschülerinnen verschoben. 16 Jahre und jünger sind demgemäß nur ein Fünftel der Auszubildenden; 53 % sind älter als 18 Jahre. – Im gleichen Zeitraum (1988/2001) nahm der Anteil der vorzeitigen Vertragslösungen von 6,9 % auf 8,7 % zu; bezogen auf die Neuabschlüsse eines Jahres liegt der Anteil bei 25,3 % (2000: 26,8 %), davon rund 41 % bereits innerhalb der Probezeit. – Mit 4.441 ausländischen Auszubildenden (bundesweit Rang 4) beträgt der Ausländerinnen-Anteil mittlerweile 9,5 %, bleibt aber gegenüber den Vorjahren stabil. – Tabelle 2 weist mit 207 Ausbildungsberatern einen deutlichen Rückgang gegenüber den Vorjahren aus (2000: 245).

Die Auswirkung der Budgetierungspolitik führte in den letzten Jahren verstärkt zu Rationalisierungen und zwischenzeitlich – zumindest in den westdeutschen Praxen – zu einem deutlichen Arzthelferinnenmangel. Qualifiziertes Personal steht derzeit auf dem Arbeitsmarkt kaum zur Verfügung. Die Arbeitslosigkeit war bei den Arzthelferinnen im März 2002 auf dem niedrigsten Stand seit September 1999 und ist mit 5,4 % gegenüber der Gesamt-Arbeitslosenquote nur ca. halb so hoch. Auch in den neuen Bundesländern ging die Quote im Vergleichszeitraum von 8,2 % auf 6,2 % zurück. – Für die nahe Zukunft muss eine Attraktivitätssteigerung des Helferinnen-Berufs durch verschiedene (Bildungs-) Maßnahmen erreicht werden.

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