Ärztliche Ethik und hochentwickelte medizinische Technologie

In einer von der japanischen Ärzteorganisation eingebrachten Deklaration wurde die besondere Rolle des Arztes in der Entwicklung medizinischer Technologien betont und gefordert, diese Entwicklung neuer Technologien auf den Schutz der Gesundheit des Patienten auszurichten und die Sicherheit der Technologie bei ihrer Entwicklung in den Fordergrund zu stellen.

Abtreibung weiblicher Föten

Die in einigen Ländern praktizierte Abtreibung weiblicher Föten verurteilte der Weltärztebund und forderte die entsprechenden nationalen Ärzteverbände auf, sich bei ihren Regierungen gegen diese Praxis einzusetzen.

Missbrauch der Psychiatrie

Berichte, nach denen in verschiedenen Ländern politische Desidenten und Bürgerrechtler in psychiatrische Anstalten eingeliefert und dort zur Strafe unnötigen psychiatrischen Behandlungen unterzogen würden, ließen den Weltärztebund diese menschenverachtende Inhaftierung und Behandlung verurteilen. Der Weltärztebund fordert alle Ärzte, insbesondere Psychiater auf, die Mitwirkung an diesen Behandlungen abzulehnen, sowie die nationalen Mitgliedsorganisationen und die Regierungen, dem entgegen zu wirken bzw. dies zu unterlassen.

Euthanasie

In Bekräftigung seiner bisherigen Politik (Deklaration des Weltärztebundes zur Euthanasie von 1987 und der Erklärung des Weltärztebundes über die ärztliche Hilfe zum Selbstmord 1992) unterstreicht der Weltärztebund erneut seine feste Überzeugung, dass Euthanasie in keiner Weise mit den ethischen Grundsätzen der ärztlichen Berufsausübung zu vereinbaren ist und fordert alle nationalen Ärzteorganisationen und Ärzte auf, die Mitwirkung bei der Sterbehilfe abzulehnen, auch wenn sie auf Grund nationaler Rechtsvorschriften erlaubt ist oder unter bestimmten Bedingungen nicht strafrechtlich verfolgt wird.

Biologische Waffen

In einer Auseinandersetzung mit dem möglichen Gebrauch biologischer Waffen fordert der Weltärztebund jegliche Abstinenz von Ärzten bei der Entwicklung und Herstellung solcher Waffensysteme und gleichzeitig eine stärkere Vorbereitung der öffentlichen Einrichtungen auf einen möglichen Einsatz biologischer Waffen, besonders auch im Zusammenhang mit terroristischen Aktivitäten.

Patientensicherheit

Die Sicherheit der Patienten, so stellt der Weltärztebund fest, ist eines der wichtigsten Elemente im Bezug auf die Qualität der medizinischen Versorgung. Damit Patientensicherheit gewährleistet werden kann, müssen Kommunikationen und die Analyse von Sicherheitsproblemen bzw. Fehlern in einer nicht anklagenden Weise mögliche sein, sodass aus Fehlern gelernt werden kann, ohne das repressive Strukturen zum Verschweigen oder gar zum Vertuschen von Fehlern verleiten.

Das Recht von Frauen auf medizinische Versorgung und dessen Zusammenhang mit der Prävention der HIV-Infektion von der Mutter auf das Kind

Während die Infektionsprophylaxe zur Vermeidung einer Übertragung einer HIV-Infektion auf das Kind während der Geburt inzwischen standardmäßig und mit sehr gutem Erfolg durchgeführt werden kann, steht dieses Behandlungsverfahren vielen Frauen, besonders in den Ländern Afrikas, nicht zur Verfügung. Der Weltärztebund fordert daher seine Mitgliedsorganisationen auf, sich bei den Regierung für die Schaffung dieser Präventionsmöglichkeit einzusetzen.

Sicherheit von Injektionen in der medizinischen Versorgung

Nach Berichten der Weltgesundheitsorganisation erfolgen jährlich Millionen von Infektionen aufgrund unsicherer oder fehlerhafter Injektionen. Der Weltärztebund entwickelte deshalb gemeinsam mit der WHO Grundsätze und Empfehlungen zur Ausführung sicherer Injektionen.

Selbstmedikation

Nach mehrjährigen Diskussionen der internationalen Apothekerorganisationen entwickelte der Weltärztebund alleine eine Handreichung zur Selbstmedikation, in der Sinn und Gefahren der Selbstmedikation kritisch gegenübergestellt werden. Der Weltärztebund betont dabei, dass auch rezeptfreie Medikamente keine normalen Konsumprodukte sind, die bedenkenlos eingenommen und angewendet werden können. Er betont die Gefahren der Selbstmedikation, die Wechselwirkungen, insbesondere mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln und fordert die Industrie auf, sich bei der Werbung für freiverkäufliche Arzneimittel Anreize zu einer unverantwortlichen Selbstmedikation zu unterlassen.

Medizinische Datenbanken

Ausgehend von einer kontroversen Diskussion mit der isländischen Regierung, die eine nationale medizinische Datenbank, einschließlich aller genetischen Daten aller Isländer einführen wollte, sah sich der Weltärztebund veranlasst, eine Deklaration zu den ethischen Aspekten medizinischer Datenbanken herauszugeben. Ein besonderer Wert wurde auf die Zustimmung des Patienten und die Zugänglichkeit der Informationen für den Patienten gelegt. Es wurden Regeln für die Autorisierung und Verwendung der Daten gemacht, sowie Hinweise zur Verschlüsselung, Datenintegrität, Dokumentation und zum Management der Daten gegeben.

Medizinische Versorgung in Afghanistan

Unter Berücksichtigung, dass bereits vor dem Afghanistankrieg das Gesundheitssystem in Afghanistan schwer beeinträchtigt und für Frauen fast unzugänglich geworden war, fordert der Weltärztebund die nationalen Regierungen und die internationalen Organisationen, die finanzielle Mittel für den Wiederaufbau des Landes bereitstellen, auch ausreichende Mittel für den Wiederaufbau des Gesundheitssystems in Afghanistan zur Verfügung zu stellen. Der Weltärztebund fordert die Regierungen weiterhin auf, denjenigen Afghanen, die als Flüchtlinge anerkannt sind, die Möglichkeit zur Rückkehr in ihr Heimatland zu geben ohne den Flüchtlingsstatus zu verlieren, damit möglichst viele Fachkräfte gewonnen werden können, die am Wiederaufbau Afghanistans teilnehmen wollen.

Pan-Amerikanische Gesundheitsorganisationen

In einer Entschließung anlässlich des 100 jährigen Bestehens der Pan-Amerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO) gratuliert der Weltärztebund der internationalen amerikanischen Organisation für ihren beispielslosen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit aller Menschen in der Region.

© 2003, Bundesärztekammer.