Beschlussprotokoll des 105. Deutschen Ärztetages vom 28.-31. Mai 2002 in Rostock

Auf Antrag von Frau Dr. Goesmann und Frau Dr. Robin-Winn (Drucksache VI-49) fasst der 105. Deutsche Ärztetag folgende Entschließung:

Der 105. Deutsche Ärztetag unterstützt nachdrücklich die im Folgenden zitierte

"Deklaration gegen Gewalt" des European Women"s Health Network (EWHNET) und fordert die deutschen Ärztinnen und Ärzte auf, sich an ihren jeweiligen Arbeitsplätzen für deren konsequente Umsetzung zu engagieren.

  1. Es ist erwiesen, dass seelische, körperliche und sexuelle Gewalthandlungen wesentliche Risikofaktoren für vielfältige und anhaltende Gesundheitsprobleme bei Frauen und Kindern darstellen.
  2. Es ist bekannt, dass Gewalt meist in der Privatsphäre innerhalb von Familienstrukturen und hier hauptsächlich von Männern ausgeübt wird.
  3. Wir erklären, dass wir Gewalt gegen Frauen und Kinder ächten und rufen auch andere Organisationen und politisch Verantwortliche auf, uns hierbei zu folgen.
  4. Wir erklären uns dafür verantwortlich, Mitglieder unserer Institutionen über das Vorkommen von Gewalt und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit aufzuklären und sie zu ermutigen, hier tätig zu werden. Dies bezieht sich insbesondere auf die Fragen, wie
  • Frauen und Kinder vor jeglicher Gewalt geschützt werden können;
  • Opfer von Gewalt mit Respekt behandelt werden können;
  • spezifische Symptome von Gewaltanwendung erkannt werden können;
  • der Blick für strukturelle Gewalt und Gewalt, die zwischen Patientinnen und Patienten und Professionellen stattfindet, geschärft werden kann;
  • eine frauenorientierte und sensible Gesundheitsversorgung weiterentwickelt werden kann.
  1. Bei der Klärung von Fragen effektiver Hilfestellung ist die Beteiligung von Betroffenen zu gewährleisten. Sie sollen ermutigt und befähigt werden, sich hierfür in öffentlichen und wissenschaftlichen Gremien zu engagieren.

Verabschiedet am "World Health Day on Mental Health" am 7. April 2001.