Tätigkeitsbericht 2024 der BAEK

34 Digitalisierung Werkstattgespräche zu „KI in der Gesundheitsversorgung“ Die Bundesärztekammer hat im Berichtsjahr sogenannte Werkstattgespräche zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Gesundheitsversorgung durchgeführt. Diese sollen unter anderem zur Diskussion darüber anregen, wie KI verantwortungsvoll eingesetzt werden könnte – auch mit Blick auf die Arzt-Patient-Beziehung. Die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) haben in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht und an Popularität gewonnen. KI beinhaltet Chancen, aber auch Risiken, wie die Gesundheitsversorgung grundlegend zugänglicher, präziser und effizienter gestaltet werden kann. Neben technologischen, ethischen und juristischen Aspekten wirft KI auch tiefgehende Fragen zu ökonomischen, organisatorischen und zwischenmenschlichen Gesichtspunkten sowie zur Zukunft der medizinisch-klinischen Tätigkeiten auf. Der Vorstand der Bundesärztekammer hatte in seiner Klausursitzung im Juni 2023 auf Basis der Beschlüsse des 127. Deutschen Ärztetages in Essen beschlossen, „KI in der Gesundheitsversorgung“ als ein Schwerpunktthema in der laufenden Wahlperiode 2023/2027 zu bearbeiten. Die BÄK hat deshalb – unter der Leitung der beiden Vorsitzenden des Ausschusses Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung, PD Dr. Peter Bobbert und Erik Bodendieck – umfassende Werkstattgespräche mit Expertinnen und Experten vom Bundesgesundheitsministerium, der privaten und gesetzlichen Krankenkassen, von Forschungseinrichtungen, Krankenhauskonzernen, Pharma- und Industrieverbänden, Big-Tech-Unternehmen, Startups und Patientenverbänden sowie vom Verband Junger Ärztinnen und Ärzte durchgeführt. Ziel war es, insbesondere die Perspektiven und die Einschätzung nicht primär ärztlicher Stakeholder, die gleichwohl aber massiven Einfluss auf die Weiterentwicklung und Nutzung von KI und deren Rahmenbedingungen in der Gesundheitsversorgung haben, aufzunehmen und einzubeziehen. Auf Basis der Werkstattgespräche wurden Thesen zur Entwicklung des KI-Einsatzes in der Gesundheitsversorgung für die kommenden Jahre formuliert, die sich aus den Chancen und Herausforderungen durch den KI-Einsatz ergeben. Daraus wurden schließlich Anforderungen und Handlungsempfehlungen an Politik und Ärzteschaft abgeleitet. Die Ergebnisse wurden in einem Thesenpapier zusammengefasst. Der 129. Deutsche Ärztetag in Leipzig wird über das Thema „Künstliche Intelligenz in der Gesundheitsversorgung“ intensiv beraten – basierend auf dem Thesenpapier sowie der vom Wissenschaftlichen Beirat der BÄK erarbeiteten Stellungnahme „KI in der Medizin“ und der bereits im Jahr 2021 veröffentlichten Stellungnahme „Entscheidungsunterstützung ärztlicher Tätigkeit durch Künstliche Intelligenz“ der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer. ■ Die Thesen im Überblick: 1. KI-basierte Services von Technologieunternehmen und Krankenkassen werden die digitalen Leistungsangebote im deutschen Gesundheitssystem – teils disruptiv – verändern und gewohnte Grenzen verschieben. 2. KI wird die Digitalisierung des Gesundheitswesens massiv beschleunigen, um Daten für die KI zu generieren. 3. KI wird tendenziell zunächst zur Effizienzsteigerung zum Einsatz kommen. 4. KI wird sich gezielt an die einzelnen Patienten richten und dadurch das Arzt-Patienten-Verhältnis maßgeblich beeinflussen.

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