Tätigkeitsbericht 2024 der BAEK

36 BÄK im Dialog Bedingt abwehrbereit? Versorgung auf den Ernstfall vorbereiten „Die meisten Menschen in Deutschland wurden in eine Gesellschaft hineingeboren, die durch Frieden und Fortschritt geprägt war – dass in Europa wieder ein Krieg ausbricht, erschien lange Zeit undenkbar. Umso wichtiger ist es, dass wir die neuen Realitäten akzeptieren und uns in allen gesellschaftlichen Bereichen auf den Ernstfall vorbereiten. Wir müssen aber auch über die Resilienz des Gesundheitswesens insgesamt sprechen“, betonte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt bei der Eröffnung der Tagung. Dazu gehörten unter anderem die strukturellen Herausforderungen für den Öffentlichen Gesundheitsdienst, für die Krankenhäuser, für die Praxen, für die Notfallversorgung, für den Rettungsdienst sowie viele weitere Versorgungsbereiche. Gute Vorbereitung, ausreichende Vorhaltung, klar geregelte Zuständigkeiten und trainierte Abläufe seien grundlegend, um für den Krisenfall gewappnet zu sein. Perspektiven auf Krisenbewältigung Im Verlauf der Veranstaltung stellten verschiedene Referentinnen und Referenten ihre Perspektive auf die Krisenbewältigung und Notfallvorsorge dar. Nach einer politischen Einordnung durch Prof. Dr. Kerstin von der Decken, Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz im Berichtsjahr und Ministerin für Justiz und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein, beleuchtete Prof. Dr. Heyo Kroemer, Vorsitzender des ExpertInnenrats „Gesundheit und Resilienz“ sowie Vorstandsvorsitzender der Charité Berlin, die Perspektive sowie Vorkehrungen der Universitätsmedizin. Dabei nahm er auch Bezug auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die derzeitige Beteiligung der Charité an der Versorgung von Verletzten. Betrachtet wurden ebenfalls die zivile Verteidigung durch Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, sowie die zivil-militärische Zusammenarbeit bei Bündnis- und Landesverteidigung durch den Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Dr. Ralf Hoffmann. © Marten Ronneburg Deutschland erlebt eine Zeit wachsender Bedrohungen – von innen wie außen: Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der Klimawandel, Cyberangriffe und politischer Extremismus stellen die Krisenresilienz der Gesellschaft auf eine harte Probe. Das gilt auch für das Gesundheitswesen: Wie krisenfest ist es? Wie können Strukturen und Prozesse effizienter gestaltet werden, ohne Abstriche bei der Versorgungssicherheit zu machen? Welche Anforderungen stellen sich an das Zusammenspiel von staatlichen Akteuren, Selbstverwaltung und Zivilgesellschaft? Diese Fragen haben Expertinnen und Experten auf der Tagung „BÄK im Dialog – Bedingt abwehrbereit? Die Patientenversorgung auf den Ernstfall vorbereiten“ am 10. Oktober 2024 in Berlin diskutiert.

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