BÄK informiert über prädiktive Alzheimertests

Die nachvollziehbare Sorge, an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken, lässt viele Menschen zu prädiktiven Tests greifen. Die Hersteller locken mit dem Versprechen, die Erkrankungswahrscheinlichkeit vorherzusagen, auch wenn keine familiäre Belastung vorliegt oder keine objektiven kognitiven Beeinträchtigungen bestehen. Dabei sind solche Tests lediglich für einen sehr kleinen Personenkreis sinnvoll, denn der Einfluss der Gene auf die Erkrankungswahrscheinlichkeit ist geringer, als häufig vermutet wird. Der größte Risikofaktor für eine Alzheimer-Erkrankung ist nicht die genetische Disposition, sondern das Lebensalter. Das geht aus der „Stellungnahme zum Umgang mit prädiktiven Tests auf das Risiko für die Alzheimer Krankheit“ hervor, die die Bundesärztekammer (BÄK) auf Empfehlung ihres Wissenschaftlichen Beirats jetzt vorgelegt hat.

Die Stellungnahme wendet sich an Ärztinnen und Ärzte sowie Interessierte. Sie soll sachlich und kompakt über die Aussagekraft diagnostischer und genetischer Tests zum individuellen Alzheimer-Risiko informieren.

Die Stellungnahme ist auf drei Personengruppen fokussiert: Menschen ohne objektive und kognitive Defizite und ohne familiäre Belastung, Menschen ohne Symptome und mit familiärer Belastung sowie Patienten mit subjektiven Beschwerden. Lediglich für die zweite Personengruppe sind nach Auswertung der aktuellen wissenschaftlichen Literatur bestimmte prädiktive Tests sinnvoll –allerdings nur nach entsprechender ärztlicher Aufklärung. Vor dem Hintergrund der fehlenden Präventions- und Heilungsmöglichkeiten könnten die Testresultate den Betroffenen und ihren Angehörigen eventuell schaden, warnt die BÄK. Denn wie empirische Studien zeigen, fällt es vielen Betroffenen schwer, ihr Erkrankungsrisiko auf Grundlage der Testergebnisse angemessen einzuschätzen. Daher sollten solche Angebote nicht ohne qualifizierte ärztliche Begleitung wahrgenommen werden.

Stellungnahme zum Umgang mit prädiktiven Tests auf das Risiko für die Alzheimer Krankheit [pdf]
Berlin, 09.03.2018

Begleitartikel "Alzheimer Krankheit - Vorhersage eng begrenzt" [PDF] 
Deutsches Ärzteblatt, Jg. 115, Heft 10, 9. März 2018