Henke: „Heilpraktiker sind keine Miniärzte für alternative Medizin“
Berlin - Nach den Todesfällen in der Praxis eines Heilpraktikers in Brüggen plädiert Rudolf Henke, Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer, für eine klare Abgrenzung zwischen Schul- und Alternativmedizin. „Meine Sorge ist, dass leichtgläubige Menschen mit Vorbehalten gegen Chemotherapien oder Bestrahlungen den Versprechen eines Heilpraktikers erliegen. Wenn dadurch eine wirksame Therapie unterbleibt, kann das zu einer Tragödie führen, wie wir sie jetzt in Brüggen erlebt haben“, so Henke. Im Sinne der Patientensicherheit sei daher eine klare Abgrenzung zur Schulmedizin notwendig. „Tätigkeiten, die der Ärzteschaft vorbehalten sind, dürfen Heilpraktiker nicht durchführen. Zum Beispiel dürfen sie keine rezeptpflichtigen Medikamente verordnen. Ich denke, wir müssen hier zum Schutz der Patienten über weitere Begrenzungen und Konkretisierungen diskutieren.“
Natürlich stehe es jedem Patienten frei, sich an einen Heilpraktiker zu wenden. Die Frage sei nur, ob es sich dabei um eine qualifizierte Entscheidung handle. „Wir haben in Deutschland eine der besten Ärzte-Ausbildungen weltweit“, sagt Henke. Dagegen würden die Kompetenzen der Heilpraktiker von vielen Menschen überschätzt. „Heilpraktiker sind keine Miniärzte für alternative Medizin. Fast jeder kann sich für die zweistündige Prüfung anmelden. Das ist nicht zu vergleichen mit einem Staatsexamen oder einer mehrjährigen, qualitätsgesicherten Ausbildung, wie sie jeder Arzt in Deutschland durchlaufen muss.“