Montgomery: Asylsuchende und Flüchtlinge brauchen eine Gesundheitskarte

Berlin - „Asylsuchende und Flüchtlinge brauchen nach der Erstuntersuchung eine Gesundheitskarte, um in das Regelsystem eingegliedert zu werden. Der leichte Zugang zur ärztlichen Versorgung verhindert, dass Krankheiten sich verschlimmern und reduziert somit am Ende die Kosten.“ Mit diesen Worten kommentierte Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, Studienergebnisse der Bertelsmann Stiftung, nach denen die flächendeckende Einführung der Gesundheitskarte wegen strittiger Finanzierungsfragen zu scheitern droht. Noch immer bestehe bei der Gesundheitsversorgung von Asylbewerbern ein Flickenteppich, heißt es in der Studie. Da in den meisten Ländern weiterhin die Kommunen die Kosten der Gesundheitsversorgung tragen müssten, komme das Vorhaben allenfalls schleppend voran. Unter den Flächenstaaten hätten bisher nur Brandenburg und Schleswig-Holstein eine Kostenübernahme durch das Land und verbindliche Regelungen für die Einführung der Gesundheitskarte vereinbart.

Die Autoren der Bertelsmann-Untersuchung sehen es als notwendig an, die Kommunen vollständig von den Gesundheitskosten zu entlasten und die Einführung der Karte landesweit verbindlich festzulegen. Ansonsten zögen die Gemeinden nicht mit, weil sie durch die Gesundheitskarte einen Anstieg der Kosten befürchteten. Laut Studie befürworten zwei von drei Bundesbürgern, dass Flüchtlinge eine Gesundheitskarte erhalten sollen und damit direkt einen Arzt aufsuchen können.

Zur Studie: Einführung der Gesundheitskarte für Flüchtlinge und Asylsuchende