Montgomery: „Guter erster Wurf“
Berlin - „Eine ganze Menge Positives“ steckt nach Ansicht von Prof. Dr. Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), in dem Gesetzentwurf für schnellere Termine und bessere Versorgung, den Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in dieser Woche vorgestellt hat. Das erklärte Montgomery in einem Interview mit dem Deutschlandfunk (22.7.2018). Jetzt gehe es darum, „vernünftige Lösungen zu finden“. Als Beispiele nannte er eine Zusammenlegung der Notfallversorgung oder ein schnelleres Abklären der Dringlichkeit einer Behandlung. Auch die Telemedizin könne einen Beitrag für zur schnelleren Versorgung leisten.
Als „Shownummer“ bezeichnete der BÄK-Präsident hingegen die in dem Gesetzentwurf geforderte Ausweitung der Mindestsprechstundenzeiten von 20 auf 25 Stunden pro Woche. Die meisten Ärzte „arbeiten über 50 Stunden am Patienten, davon 38 Stunden allein an gesetzlich versicherten Patienten“, so Montgomery. Nach seiner Ansicht zielt diese Maßnahme mehr auf Applaus ab, als auf die Lösung eines Problems, da sich so die Wartezeiten in den Praxen verlängerten.
Montgomery kritisierte, dass in dem Gesetz alles fehle, was den Ärztemangel beheben könne: „Ein Masterplan 2020 für ein besseres Medizinstudium, bessere Zulassungsbedingungen, mehr Studienplätze.“ Immerhin aber halte der Bundesgesundheitsminister Wort, wenn er verspreche, die Mehrarbeit der Ärzte auch entsprechend zu vergüten. Nach dem „guten ersten Wurf“ gehe es jetzt darum, die in dem Vorschlag enthaltenen Inkongruenzen „auszumendeln“.