Montgomery: „Wir brauchen Innovationen und Investitionen“

Berlin - Damit die Gesundheitsversorgung in Deutschland auch weiterhin auf der Höhe des medizinischen Fortschritts bleibt, sind sowohl  Innovationen als auch Investitionen in unserem Gesundheitswesen notwendig. Darauf verwies Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), in einem Interview mit dem Mannheimer Morgen (9. April 2016) anlässlich des 122. Internistenkongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Mannheim. Doch gerade was die Investitionen in Krankenhäuser anginge, müssten die dafür zuständigen Bundesländer dringend nachbessern, forderte der BÄK-Präsident.

Zufrieden zeigte sich Montgomery hingegen mit der gesundheitlichen Versorgung der Flüchtlinge. Die funktioniere sehr gut – „vor allem aufgrund des großen ehrenamtlichen Engagements vieler Ärzte.“ Allerdings sei die Beschränkung der medizinischen Versorgung von Asylbewerbern auf akute Erkrankungen nur schwer mit dem ärztlichen Ethos zu vereinbaren. Damit werde „der Arzt zu einem Sozialrichter, der den einen besser behandelt als den anderen, nur weil er Flüchtling ist.“ Die einschränkenden Paragraphen des Asylbewerberleistungsgesetzes müssten daher aufgehoben werden.

Mit Blick auf die Beratungen des diesjährigen Internistenkongresses zum Umgang mit demografischen Veränderungen wies Montgomery auf den zunehmenden Fachkräftemangel im Gesundheitswesen hin. Die Alterung der Gesellschaft betreffe auch die Ärztinnen und Ärzte selbst. "Ein erheblicher Teil von ihnen ist schon über 55 oder steuert auf die Rente zu - die müssen wir ersetzen." Notwendig seien Arbeitsplätze in Kliniken und Praxen, die es Ärztinnen und Ärzten ermöglichen, Familie und Beruf in Einklang zu bringen.

Dies sei auch deshalb notwendig, weil der Personalbedarf aufgrund der steigenden Zahl älterer und oftmals mehrfach erkrankter Patienten steigt. In der Neuen Osnabrücker Zeitung (9. April 2016) betonte Montgomery, dass insbesondere die Versorgung hochbetagter Patienten über 85 Jahre besondere Anforderungen an Ärzte und Pflegekräfte stelle. Hier müsse bereits bei der Ausbildung angesetzt werden. Leider friste aber die Altersmedizin an den Universitäten oftmals ein Nischendasein. Es sei „dringend notwendig, mehr Lehrstühle für Geriatrie zu schaffen.“ Seitens der Ärzteschaft sei man bereits aktiv geworden, berichtete Montgomery. „Im Jahr 2003 wurde die Zusatzweiterbildung ‚Geriatrie‘ etabliert und im Jahr 2012 die berufsbegleitende Qualifikation ‚Geriatrische Grundversorgung‘ entwickelt. Bereits 1423 Ärzte hätten sich in dieser Weiterbildungskompetenz qualifiziert.