Montgomery: Zulassungsverfahren beim Medizinstudium muss reformiert werden

Medizinstudium

Statement von Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, zum Zulassungsverfahren beim Medizinstudium:

"Das Zulassungsverfahren zum Medizinstudium muss dringend reformiert werden. Deshalb ist es gut, dass sich das Bundesverfassungsgericht Anfang Oktober mit der Vergabe der Studienplätze mit bundesweitem Numerus clausus befassen wird. Wir haben immer gesagt, dass das rein auf der Abiturnote basierende System der Studienzulassung nicht mehr zeitgemäß ist.

Unstrittig ist, wer in der Schule mühelos gelernt hat, kann das auch im Medizinstudium. Aber zum Arztsein braucht es mehr. Wir brauchen nicht nur hoch lernfähige, wissenschaftlich orientierte, potenzielle Nobelpreisträger, sondern wir brauchen auch gute Ärzte, die sich durch soziale Kompetenz auszeichnen und auch bereit sind, aufs Land zu gehen. Deshalb sollten neben der Abiturnote weitere Kriterien für das Auswahlverfahren herangezogen werden. Dazu zählen unter anderem psychosoziale Kompetenzen, soziales Engagement und einschlägige Berufserfahrung.

Wir brauchen Assessment-Center, in denen die Medizinstudenten ausgewählt werden. Dort sollten fachliche und menschliche Voraussetzungen für den Arztberuf geprüft werden. Universitäten sollten hierfür objektive und transparente Auswahlverfahren durchführen und hierzu neue Verfahren mit wissenschaftlicher Begleitforschung und Evaluation erproben können. Für ein solches Verfahren sollten bundeseinheitliche Kriterien festgelegt werden. Universitäten, die objektivierbare Assessments auf rechtlich abgesicherter Basis transparent durchführen, müssen in diesem Punkt finanziell unterstützt werden.

Wir brauchen aber auch mehr Studienplätze, um wieder ausreichend Ärzte für die Patientenversorgung zur Verfügung zu haben. Dringend notwendig ist eine Steigerung um zehn Prozent."