Niedersachsen: Kammerversammlung steht weiter zu Neubau – Qualität und Nachhaltigkeit müssen erhalten bleiben

Einhellige Zustimmung der Kammerversammlung zu veränderten Rahmenbedingungen des Neubaus

Hannover - Die aktuelle Baumarktentwicklung und die Baumarktkonjunktur haben die Ärztekammer Niedersachsen gezwungen, den Budgetrahmen für den Neubau der Landesgeschäftsstelle an der Berliner Allee neu zu kalkulieren. Gestern hat das Parlament der niedersächsischen Ärzteschaft – die Kammerversammlung – getagt und intensiv darüber beraten, an welchen Stellen noch Kosten eingespart werden könnten.

In einer umfassenden Präsentation wurde der Kammerversammlung in allen Details dargestellt, in welchen Bereichen sich Kostensteigerungen ergeben haben. Alleine die Kostensteigerung am Baumarkt habe demnach – gegenüber den Ausgangsannahmen aus dem 3. Quartal 2017 – 10 Prozent betragen. Und um bis zu 65 Prozent sind die Kosten in einzelnen Gewerken der Technischen Gebäudeausstattung (TGA) gegenüber dem ursprünglich kalkulierten Kostenrahmen des Projektsteuerers aus 02/2018 angestiegen.

Das betrifft nicht nur das Bauprojekt der Ärztekammer: So gibt das Land Niedersachsen inzwischen auch Zuschüsse, wenn bei Modernisierungen von Krankenhäusern Baupreissteigerungen die ursprüngliche Kalkulation durchkreuzt haben (vgl. Berichterstattung in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 16.06.2019). Auch Bauprojekte der Stadt Hannover im Rahmen des Schulinvestitionsprogramms 500plus haben sich von 500 Millionen Euro auf 695 Millionen Euro verteuert (vgl. Berichterstattung in der Neuen Presse vom 19.09.2019) und die Sanierung des Kreishauses im Landkreis Osnabrück wird nun rund 48 Millionen Euro kosten – statt der ursprünglich geplanten 14 Millionen Euro (vgl. Berichterstattung in der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 07.09.2019).

Hinzu kommen beim Bauprojekt der Ärztekammer Niedersachsen Faktoren, die erst im Laufe des Abrisses beziehungsweise der Tiefbauarbeiten zu Tage getreten sind, wie zum Beispiel nicht verzeichnete Medienleitungskanäle zu den Nachbargebäuden, die aufwendig zurückgebaut werden mussten.

Vor diesem Hintergrund haben der Bau-Beirat, der Vorstand und die Geschäftsführung der Ärztekammer in intensiven Workshops bereits an vielen Stellen Kostenreduzierungen vorgenommen. Ein weiteres Bündel an möglichen Kosteneinsparungen, die aber mit einem massiven Einschnitt in die Gebäudequalität einhergehen würden, wurde im Anschluss an die Präsentation den Delegierten zur Abstimmung vorgestellt.

Die Mitglieder der Kammerversammlung diskutierten eine gute Stunde ausführlich und intensiv, ob sie eine Reduzierung des neu kalkulierten Budgetrahmens von rund 3 Prozent annehmen, dafür aber eine Reduzierung von Qualität und Nachhaltigkeit des Gebäudes in Kauf nehmen sollten. Zumal die Kammerbeiträge hiervon aktuell nicht berührt werden, hat sich das Parlament der niedersächsischen Ärzteschaft entschieden, keine Abstriche an der Qualität ihres rational und angemessen geplanten Gebäudes zuzulassen, das den Erfordernissen der niedersächsischen Ärzteschaft für kommende Jahrzehnte dienen soll – insbesondere auch, um langfristig Kosten einzusparen, die mit teuren Nachrüstungen einhergehen würden.

Die Delegierten stimmten daher bei sieben Enthaltungen einstimmig der Erhöhung des Gesamtbudgetrahmens um rund 10 Prozent zu. Darin ist auch wieder ein Risikopuffer enthalten, um eventuell auftretende Unwägbarkeiten abpuffern zu können.

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