Umstellung konischer Kegelverbindungen von Medizinprodukten / Empfehlungen zur Risikominimierung
Berlin - Wie das Hessische Sozialministerium informiert, wird das derzeit universell gängige Verbindungssystem zwischen Spritzen, Kanülen, Kathetern, Infusionsschläuchen, Mehrwegehähnen, Spinalnadeln etc. – bekannt als Luer-Verbindung – umgestellt. Die Medizinproduktehersteller werden in den kommenden Monaten neue Verbindungstypen auf den internationalen wie auch auf den deutschen Markt bringen. Vorgesehen sind spezifische Anschlüsse jeweils für respiratorische Systeme, enterale Ernährung, plethysmographische Blutdruckmessung und neuroaxiale Anwendungen. Die bisherigen Luer-Verbindungen sollen künftig nur noch transdermalen und intravaskulären Anwendungen vorbehalten sein.
Ziel der Umstellung ist die Minimierung von Verwechslungsrisiken durch mechanisch zwar passende, aber medizinisch nicht vorgesehene und somit für den Patienten möglicherweise lebensbedrohliche Verbindungen.
Verantwortung für die Umstellung tragen nicht nur die Hersteller, sondern auch Ärztinnen und Ärzte als Betreiber der Medizinprodukte. Es gehört zu den Aufgaben des Qualitäts- bzw. Risikomanagements einer Praxis, Klinik oder sonstiger medizinischer Versorgungseinrichtungen, die Risiken der Umstellung zu minimieren. So können z. B. ein zeitweises Nebeneinander von neuen und alten Verbindungen oder eine innerhalb oder zwischen klinischen Einrichtungen nicht abgesprochene Umstellung zu Gefahren im Versorgungsablauf führen.
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. hat eine kostenlose Hilfestellung zur Begleitung des Umstellungsprozesses veröffentlicht: http://www.aps-ev.de. Zudem gibt ein Informationsschreiben des Hessischen Sozialministeriums Empfehlungen zur Umstellung. Diese wurden gemeinsam vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und der Arbeitsgruppe Medizinprodukte (AGMP) der Bundesländer ausgearbeitet.