Welt-Polio-Tag: BÄK warnt vor Impfmüdigkeit
Berlin - „Solange es Polio-Viren in der Welt gibt, besteht die Gefahr einer Ansteckung auch
in Deutschland, besonders durch den weltweiten Reiseverkehr. Ohne eine ausreichend
geimpfte Bevölkerung könnte die Kinderlähmung zurückkehren. Sicherheit gibt es erst dann,
wenn Polio weltweit komplett ausgerottet ist. Bis dahin müssen wir also auch in Deutschland
weiterhin konsequent gegen Kinderlähmung impfen“, warnte Bundesärztekammer-Präsident
Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery zum Welt-Polio-Tag (28.10.) vor Impfmüdigkeit.
Neben der Eliminierung von Masern und Röteln ist die Vernichtung der Poliomyelitis
erklärtes und erreichbares Ziel nationaler und internationaler Gesundheitspolitik, wie die
Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut mitteilt. Die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) hat sich eine Welt ohne Polio zum Ziel gesetzt: Nord- und Südamerika sind seit 1994
poliofrei, der europäische Raum seit 2002. Noch tritt Polio jedoch in einigen Ländern und
Regionen auf , beispielsweise in Afghanistan, Pakistan und Nigeria.
Im Kampf gegen globale Epidemien hat der 118. Deutsche Ärztetag Deutschland, Europa und
die Weltgemeinschaft aufgefordert, die Erforschung von Infektionskrankheiten und die
Entwicklung und den Einsatz von diagnostischen Tests, Therapien und Impfstoffen
voranzutreiben. „Es muss eine staatliche Förderung für die Entwicklung und die
Bereitstellung von Arzneimitteln und Impfstoffen zur Eindämmung von Epidemien geben
sowie eine Finanzierung flächendeckender Impfprogramme“, heißt es in einer Entschließung
des Ärztetages.