Mecklenburg-Vorpommern: Enquete-Kommission lehnt Erhöhung der Studienplätze für Medizin ab

Gemeinsame Pressemitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern und der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
Mecklenburg-Vorpommern

Schwerin - Die Enquete-Kommission hat am 02.12.2020 einen gemeinsamen Antrag der Ärztekammer und Kassenärztlichen Vereinigung M-V zur stufenweisen Erhöhung der Studienplätze für Humanmedizin abgelehnt. Der Beschlussentwurf sah eine Empfehlung an den Landtag M-V vor, die Anzahl der Studienplätze an den beiden Landesuniversitäten Rostock und Greifswald für Humanmedizin in den kommenden zwei Jahren schrittweise um jeweils 25 Prozent zu erhöhen. Beim Auswahlverfahren der Studierenden sollte zudem angestrebt werden, dass mindestens 50 Prozent aus unserem Bundesland kommen und sich verpflichten ihre Facharztausbildung in Mecklenburg-Vorpommern zu absolvieren.

Die Enquete-Kommission wurde vom Landtag M-V eingesetzt, um Vorschläge für die Zukunft der medizinischen Versorgung in M-V zu erarbeiten. Aus den bisherigen Anhörungen von Experten aus dem stationären und ambulanten medizinischen Bereich, Patientenvertretern sowie Vertretern der Landkreise und Kommunen wurde der Ärztemangel als eines der vorrangig zu lösenden Probleme in der Gegenwart und Zukunft benannt. Umso erstaunlicher ist es, dass nunmehr die Mehrheit der Mitglieder der Enquete-Kommission gegen diese gesicherten Erkenntnisse votiert. Auch die ablehnende Stellungnahme des Finanzministeriums ist nicht überzeugend. Während kürzlich eine zusätzliche Förderung in Höhe von 18 Mio. € auch für private Krankenhauskonzerne mit Landesmitteln unkommentiert blieb, wird 14 Tage später bei der zukünftigen Sicherung von Fachkräften für M-V die „extrem schwierige Haushaltslage“ des Landes in den kommenden Jahren angeführt. Wir sind der Meinung, dass die Entscheidung darüber, welche Förderung Priorität hat die Landesregierung treffen und verantworten sollte.

Letztlich wird eine Chance vertan, auf den Ärztemangel in M-V durch Nutzung und Ausbau der Ressourcen an den beiden Universitäten des Landes zu reagieren, zumal die Ausbildung von Medizinern im Durchschnitt 12 Jahre beträgt, um dann versorgungsrelevante Tätigkeiten eigenverantwortlich auszuführen. Im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern wird sich in den kommenden Jahren im ambulanten und im stationären Bereich der Mangel an Haus- und Fachärzten verschärfen. Schon jetzt sind knapp 30 Prozent aller Hausärzte über 60 Jahre alt, bei den ambulant tätigen Fachärzten sind es knapp 24 Prozent. Im stationären Bereich wird in zehn bis zwölf Jahren rund ein Drittel der Ärztinnen und Ärzte in den Ruhestand gehen.

Die Mitglieder der Enquete-Kommission setzen sich aus den parlamentarischen Vertretern der Landtages M-V (CDU, SPD, LINKE und AfD) sowie weiteren nichtparlamentarischen Mitgliedern von Krankenkassen, Landkreis Vorpommern-Greifswald, Universität Greifswald, KGMV, KVMV, ÄKMV, Patientenvertreter sowie jeweils einem Arzt und Zahnarzt zusammen.

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