Influenza-Pandemie

Wie sehen die Symptome einer saisonalen Influenza aus?

Die jedes Jahr wiederkehrende (saisonale) Influenza ist eine Virusgrippe, die zu meist in regional begrenzten Epidemien auftritt. Das Krankheitsbild sieht wie folgt aus: Ein allgemeines schweres Krankheitsgefühl, hohe Temperatur um die 40 Grad Celsius, Kopf- und Gliederschmerzen. Insbesondere bei chronisch kranken Menschen, Menschen über 60 Jahre kann diese Erkrankung sogar zum Tode führen.

Was verstehen wir unter einer Pandemie?

Eine Pandemie ist eine sich schnell weiter verbreitende, ganze Landstriche, Länder und Kontinente erfassende Krankheit. Sie bleibt also im Gegensatz zur Epidemie nicht regional begrenzt. Bei einer Influenzapandemie führt die fehlende Grundimmunität in der Bevölkerung zu einer erhöhten Zahl von schweren Erkrankungen und Toten.

In einem realistischen Szenario muss mit einer etwa zehnfach höheren Zahl von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen gerechnet werden. Dies kann schnell die Funktionstüchtigkeit des Wirtschaftslebens und der öffentlichen Ordnung gefährden sowie zu einer Überlastung der Gesundheitsversorgungsstrukturen führen.

Die Kapazität von Krankenhäusern wird schnell ausgeschöpft sein und die Versorgung der Erkrankten überwiegend den ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzten obliegen. Aus diesen Gründen stehen bei der Planung und Vorbereitung auf ein solches Ereignis die Reduktion der Zahl von Erkrankungen und Todesfällen sowie eine gut organisierte Versorgung der Patienten vor Ort im Mittelpunkt.

Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sich umfassend auf eine Influenzapandemie vorzubereiten. Die Ärzteschaft stellt sich dieser Aufgabe im Rahmen ihrer Zuständigkeiten. Die Pandemie mit dem "Influenza-A-Virus (H!N!) von 2009" zeigte jedoch, dass eine Influenza Pandemie nicht unbedingt eine Großschadenslage hervorrufen kann. Die Ansteckungsgefahr war bei dieserPandemie groß, der Krankheitsverlauf meist mild. Besonders gefährdet für schwere Verläufe waren u.a. Schwangere.

Wie entsteht eine Pandemie?

Solch eine Pandemie kann nur entstehen, wenn sie von Mensch zu Mensch übertragbar ist. Dabei muss das Virus so genetisch mutieren, dass es die dafür erforderlichen pathogenetischen Eigenschaften erlangt. Subtyp des Erregers und die Schwere der nächsten Influenzapandemie können jedoch nicht vorhergesagt werden.

Große Pandemien im letzten Jahrhundert

Allein im letzten Jahrhundert traten drei große Pandemien auf: 1968 und 1957 starben etwa eine Million Menschen; die spanische Grippe im Jahr 1918 führte sogar zu einer geschätzten Zahl von 20 bis 50 Millionen Toten. Experten weltweit stimmen darin überein, dass das Auftreten einer erneuten Influenza-Pandemie nur eine Frage der Zeit ist.

Aufruf der Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Es ist empfehlenswert, sich schon jetzt auf eine Pandemie vorzubereiten. Dies ist erstmals in der Geschichte der Menschheit möglich und sollte genutzt werden, so die Experten der Weltgesundheitsorganisation. Aufgrund des Aufrufes der WHO von 1999 begannen Bund und Länder mit der Vorbereitung auf eine Influenza-Pandemie. Das Robert Koch-Institut hat den gemeinsam von Bund und Länder getragenen nationalen Influenza-Pandemieplan veröffentlicht, worauf alle Pandemieplanungen in Deutschland basieren.

Information für Ärztinnen und Ärzte

Der Nationale Pandemieplan sieht im Pandemiefall vor, die Versorgung von Influenzapatienten möglichst lange ambulant durchzuführen. Gleichzeitig sollen Patienten frühzeitig aus der stationären Behandlung in den ambulanten Bereich übernommen werden. Den Arztpraxen, insbesondere den allgemeinärztlichen, internistischen, HNO-ärztlichen und pädiatrischen, kommt daher in der Pandemieplanung eine wesentliche Rolle zu.

Information für die Pandemiebeauftragten der Landesärztekammern

Es besteht national und international die Aufgabe, sich auf eine Influenza-Pandemie vorzubereiten. Die Ärzteschaft wird hierzu ihren Beitrag auf vielen Ebenen leisten.

Die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung haben sich in politischen Erklärungen und in der gemeinsamen Vorstandssitzung am 28.10.2005 zu der Verantwortung der Ärzteschaft bekannt, alle Anstrengungen zu unternehmen, um die ärztliche Versorgung auch im Pandemiefall aufrecht zu erhalten.

Um die zahlreichen Aktivitäten auf Bundes- und Landesebene aufeinander abzustimmen, hat die Bundesärztekammer hierzu ein Koordinierungsgremium mit den Pandemiebeauftragten der Landesärztekammern gebildet. Die erste Sitzung in der Bundesärztekammer fand am 19.01.2006 statt.

Die Pandemiebeauftragten der Landesärztekammern einschließlich der Bundesärztekammer geben ihren ärztlichen Sachverstand in die Erarbeitung von Influenza-Pandemieplänen der Länder und deren Umsetzung ein, und entwickeln Empfehlungen, Hinweise und Checklisten für Ärztinnen und Ärzte vor Ort, für kassenärztliche Vereinigungen und Landesärztekammern sowie für Patienten.

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin mit Informationen zum Beschluss 609 "Arbeitsschutz beim Auftreten nicht impfpräventabler Influenza unter besonderer Berücksichtigung des Atemschutzes" und zu Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe TRBA 250 "Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege"


Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe informiert über Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und bietet Links zu anderen Informationsquellen. Außerdem sind hier zwei Broschüren, die Unternehmen den Einstieg in die Pandemieplanung erleichtern, zu finden.


Das Paul Ehrlich-Institut befasst sich unter anderem mit der Zulassung von Impfstoffen. Hier finden sich auch Informationen über die Entwicklung von pandemischen Impfstoffen.

Das Robert Koch-Institut als wissenschaftliches Bundesinstitut bietet aktuelle Informationen zur Influenza, die den aktuellen Wissensstand repräsentieren. Hier findet man auch den Nationalen Pandemieplan (Stand: 02.03.2017). Ferner gibt es zahlreiche Links zu anderen wichtigen Adressen.


Der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) hat in mehreren herunterladbaren Dokumenten eigene Empfehlungen zur betrieblichen Pandemieplanung herausgegeben.


Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt Handlungsempfehlungen, aktuelle Daten zur weltweiten Ausbreitung der H5N1-Infektionen bei Menschen und vielfältige grundlegende Informationen zum Thema Influenza-Pandemie zur Verfügung.