Die Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte ist 1997 um 3400 größer gewesen als 1996. Dies entspricht einem Nettozugang von 1,2 Prozent, das ist deutlich niedriger ist als im Jahr 1996 (+2 Prozent). Auch 1997 lag also der Nettozugang im Bundesgebiet insgesamt wieder unter der linearen Rate der letzten 15 Jahre von knapp 3 Prozent. Die neuen Bundesländer hatten dabei auch im Berichtsjahr weniger Zugang als die westlichen Bundesländer, obwohl im einzelnen die Veränderungsraten höchst unterschiedlich sind: So lag der maximale Netto-Zuwachs bei berufstätigen Ärztinnen und Ärzten in Brandenburg bei +2,2 Prozent während der niedrigste Nettozugang in Sachsen-Anhalt registriert wurde (+0,1 Prozent); die meisten Veränderungsraten bewegen sich um 1 Prozent.
Die Anteile der Tätigkeitsbereiche haben sich 1997 der "schwachen" Bewegung entsprechend kaum verändert: Der Anteil der im Krankenhaus tätigen Ärztinnen und Ärzte liegt 1997 mit 47,6 Prozent (1996: 48,5) etwas niedriger, der in der Praxis Tätigen ist entsprechend der Zugangsbewegung leicht angestiegen und zwar auf 40,7 Prozent (1996: 40,3 Prozent). Der Anteil der bei Behörden und Körperschaften und in sonstigen Bereichen Tätigen hat sich von 11,2 auf 11,7 Prozent wieder geringfügig erhöht. Zu diesen Schwankungen ist allerdings zu sagen, dass eine statistische Umbuchung von Ärztinnen und Ärzten aus den im Krankenhaus zu denen in sonstigen Bereichen Tätigen notwendig war, was die Relationen etwas beeinflusst hat.
Der Nettozugang in die übrigen Bereiche gliedert sich in den Zugang zu Behörden und Körperschaften (wobei sich Bestände in diesem Tätigkeitsbereich nicht verändert haben) und in den in "sonstige Bereiche", wobei dieser Bestand deutlich um 9 Prozent angestiegen ist (rund 1860 Ärztinnen und Ärzte), was aber auch mit der Umbuchung zusammenhängt. Ohne diese Umbuchung läge die Steigerung bei etwa 4 Prozent. Die Nettobewegungen im einzelnen sind gravierend: Während im Krankenhaus ein Rückgang von rund 700 Ärztinnen und Ärzten zu verzeichnen ist, gab es im niedergelassenen Bereich einen Zuwachs von 2300 Ärztinnen und Ärzten. Ohne die erwähnte Umbuchung wäre im Krankenhaus noch ein geringer Zuwachs von etwa 300 Ärztinnen zu verzeichnen gewesen. Absolut gesehen ist jedoch die ausgewiesene Bestandszahl im Krankenhaus mit 134 637 richtig.
Zusammengefasst ist zu sagen, dass sich der Nettozugang der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte auf nur zwei Bereiche, nämlich auf den der niedergelassenen und den der in sonstigen Bereichen Tätigen verteilt. Die Zunahme der Zahl der Berufstätigen ist auch 1997 für die einzelnen Arztgruppen sehr unterschiedlich, jedoch betraf es bis auf die Arbeitsmedizin die gleichen Arztgruppen, die auch 1996 herausragende Zuwachsraten hatten: Mit rund 60 Prozent Netto-Zuwachs war die Arztgruppe "Psychotherapeutische Medizin" die mit der höchsten Rate, das entspricht 820 Ärztinnen und Ärzten. Deutlich zugenommen hat auch die Arztgruppe der "Physikalischen und Rehabilitativen Medizin" und zwar mit 33 Prozent, was rund 280 Ärztinnen und Ärzten entspricht. Danach folgen Arztgruppen mit signifikant niedrigeren Zuwachsraten wie die Neurologie (+11 Prozent), die Diagnostische Radiologie (+11 Prozent) und die Anästhesiologie mit rund 6 Prozent, was aber noch 710 Ärztinnen und Ärzten mehr entspricht.
Nimmt man den Netto-Zugang der genannten Arztgruppen zusammen, so kommt man bereits auf etwa 2/3 des gesamten Netto-Zugangs von 3400 Ärztinnen und Ärzten. Zählt man die Internisten hinzu, die zwar "nur" 2,6 Prozent Netto-Zuwachs aufzuweisen haben, was aber 850 Ärztinnen und Ärzten entspricht, so stellt dieser Zuwachs bereits rund 80 Prozent des Netto-Zugangs dar. Daraus ist auch erkennbar, dass sich die "Fach-Gewichtung" deutlich auf die Gebiete Neurologie, Psychiatrie sowie Rehabilitative Medizin verlagert hat.