38 Internationales Weltärztebund feiert 75-jähriges Bestehen in Berlin Auf Einladung der Bundesärztekammer kamen rund 300 Delegierte aus 60 Länder vom 5. bis 8. Oktober 2022 zur Generalversammlung des Weltärztebundes (World Medical Association, WMA) nach Berlin, um sich unter anderem über medizinethische Prinzipien und sozialmedizinische Angelegenheiten auszutauschen – erstmals wieder in Präsenz seit Pandemiebeginn. Globale Ärzteschaft bezieht Position Die Generalversammlung ist das Hauptorgan des WMA und wird jedes Jahr von einer anderen nationalen Mitgliedsorganisation ausgerichtet. Parallel tagen Ausschüsse und Arbeitsgruppen, die die Positionierung der globalen Ärzteschaft vorbereiten. Die diesjährige Generalversammlung fand in einem Jahr statt, in dem sowohl die Bundesärztekammer als auch der Weltärztebund ihr 75. Gründungsjubiläum feierten. Der WMA sei für die Bundesärztekammer stets ein wichtiger Orientierungspunkt gewesen, betonte BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt in seiner Begrüßungsrede. Gegründet im gleichen Jahr, hätten beide Organisationen ihre Wurzeln in den Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Bundesärztekammer sei es stets ein Anliegen gewesen, mit dem Vorsitz in den Arbeitsgruppen zu wichtigen ethischen WMA-Dokumenten einen Beitrag zum medizinethischen Grundgerüst der internationalen Ärzteschaft zu leisten. Aus diesem Grund wurde für die wissenschaftliche Sitzung, die im Vorfeld des Plenums in hochkarätiger internationaler Besetzung tagte, das Thema „Medizinethik in einer globalisierten Welt“ gewählt. Deklaration von Berlin Zahlreiche Stellungnahmen und Resolutionen wurden in den Sitzungen überarbeitet und im Anschluss verabschiedet, darunter der Internationale Medizinethik-Kodex. Der Kodex, der die ethischen Prinzipien für Ärztinnen und Ärzte weltweit definiert, wurde um Abschnitte zu den Aspekten Patientenautonomie, ärztliches Wohlergehen, Fernbehandlung und umweltbezogene Nachhaltigkeit erweitert. Außerdem hat die Generalversammlung ein von der BÄK eingebrachtes Papier zum Rassismus in der Medizin verabschiedet, das fortan als „Deklaration von Berlin“ bezeichnet wird. Darin werden die Ärzteverbände aufgerufen, die Auswirkungen von Rassismus auf die allgemeine Gesundheitsversorgung zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Mit der Generalversammlung 2022 in Berlin wurde nach jahrelanger Planung die erste Veranstaltung dieser Art seit 23 Jahren in Deutschland durchgeführt. Würdigungen und Grußworte wurden unter anderem durch den Bundespräsidenten Dr. Frank-Walter Steinmeier und die damals amtierende Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey, gehalten. ■ © WMA/BÄK
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