Suchtprävention muss massiv ausgebaut werden

Cannabis-Legalisierung

Dr. Josef Mischo, Co-Vorsitzender des Ausschusses Sucht und Drogen der Bundesärztekammer, hat die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zur Legalisierung von Cannabis scharf kritisiert.

„Wir sind der Überzeugung, dass die angestrebten Ziele, zum einen der Jugendschutz, zum anderen die Eindämmung des Schwarzmarktes, mit diesem Gesetz nicht erreicht werden können“, sagte Mischo im Interview mit dem NDR (16.08.2023). Die Studienlage zeige eindeutig, dass es in anderen Ländern im Zuge der Cannabis-Legalisierung nicht gelungen sei, den illegalen Drogenhandel zurückzudrängen.

Zudem sei vollkommen unklar, wie die in dem Gesetzentwurf vorgesehenen Kontrollmechanismen umgesetzt und überwacht werden sollten. Ein weiteres Problem stelle die mit der Legalisierung einhergehende Verharmlosung des Cannabis-Konsums dar. Studien zeigen: Wo Cannabis zu Genusszwecken freigegeben wurde, steigt der Freizeitkonsum an. Jugendliche müssen aufgrund von Cannabis verstärkt medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Erwachsene suchen häufiger Notaufnahmen wegen akuter cannabisbezogener Probleme auf. Sogar die Zahl der Verkehrsunfälle unter Cannabiseinfluss steigt.

Unbedingt notwendig sei ein massiver Ausbau der Maßnahmen zur Suchtprävention wie beispielsweise von evaluierten Frühinterventionsprogrammen. „Dazu müssten aber auch die Strukturen geschaffen werden. Die Jugendämter müssten finanziell, strukturell und personell entsprechend ausgerüstet werden“, so Mischo.