Debatte über Rückkehr zur Normalität ja – aber Infektionsgeschehen weiter im Blick behalten
Berlin - Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt lehnt die Aufhebung aller Corona-Beschränkungen zu einem jetzt schon festgesetzten Datum ab. Er finde es aber „richtig, dass wir jetzt eine Debatte darüber führen, wann wir zur Normalität zurückkehren können. Wir dürfen uns als Gesellschaft nicht in einer Infektionsangstneurose einrichten“, sagte er in einem Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (02.10.2021). Das hieße im Umkehrschluss aber nicht, „dass wir jetzt alles in Laissez-faire-Manier laufen lassen“. Es müsse der ärztliche Anspruch sein, Infektionen zu verhindern.
Für sinnvoll hält Reinhardt das Tragen von Masken in Bussen und Bahnen, wo häufig keine Abstände eingehalten werden können. Völlig unangemessen aber sei, dass Kinder und Jugendliche stundenlang im Unterricht eine Maske tragen müssten, während die Erwachsenen abends maskenlos ins Lokal gehen könnten. Das stehe in keinem Verhältnis. „Die Maskenpflicht im Unterricht muss jetzt bundesweit in allen Schultypen entfallen“, fordert Reinhardt.
Darüber hinaus plädiert Reinhardt für eine bundesweite Einführung der sogenannten 2G-Regel – ohne Maske und Abstand – als Option für das Gastgewerbe, für den Sport und die Veranstaltungsbranche. Dies sei dann auch ein zusätzlicher Anreiz für die bisher Ungeimpften. Das sollte aber nicht für Angebote des öffentlichen Lebens gelten, auf die die Menschen zwingend angewiesen sind, wie zum Beispiel der öffentliche Nah- und Fernverkehr. „Hier käme eine 2G-Regelung einer Impfpflicht durch die Hintertür gleich“, warnt er.