Leitplanken für digitale Arztkontakte
Die Ärzteschaft in Sachsen-Anhalt hat auf der heutigen Versammlung der Ärztekammer die Zukunft der Patientenbetreuung beraten. Im Ergebnis wurde einstimmig gefordert, dass der Deutschen Ärztetag Grenzen für die virtuelle Patientenbetreuung von der Politik einfordert. „Die Politik verfolgt das Ziel der verstärkten, rein virtuellen Patientenbetreuung. Qualitätsstandards sehen die Vorhaben nicht vor. Diese sind jedoch essentiell“, so Prof. Dr. Uwe Ebmeyer, Präsident der Ärztekammer Sachsen-Anhalt.
In der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, die auf der Basis rein digitaler Konsultationen erstellt wurden, massiv erhöht. Im Zusammenhang damit etablieren sich zunehmend Organisationen, die ausschließlich telemedizinische Dienstleistungen anbieten. Nicht selten haben diese Unternehmen formal einen Sitz in Deutschland, nutzen jedoch ausländische Standorte und Ärzte für die angebotenen Dienstleistungen. Diese Online-Praxen bergen bei einer Aufhebung der Begrenzung des Anteils telemedizinischer Leistungen am Gesamtleistungsvolumen die Gefahr, dass Informationsverluste durch fehlenden persönlichen Patientenkontakt sowie durch fehlende körperliche und technische Untersuchungen entstehen und dadurch die Qualität von Diagnostik und Therapie gemindert wird.
Telemedizinische Angebote können die wohnortnahe ambulante haus- und fachärztliche sowie stationäre Versorgung ausschließlich ergänzen, jedoch nicht ersetzen.
Daher haben die Mitglieder der Kammerversammlung einstimmig beschlossen, die Forderungen auf dem im Mai stattfindenden Deutschen Ärztetag heranzutragen.