NaLI rät besonders Risikogruppen zur Impfung gegen Grippe, COVID-19 und Pneumokokken
Nach dem frühzeitigen Beginn der Grippewelle rät die Nationale Lenkungsgruppe Impfen (NaLI) besonders Risikogruppen zur Grippeimpfung und zur Überprüfung des Schutzes vor Pneumokokken und COVID-19.
Nachdem die Grippewelle laut Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) deutlich früher als in den Jahren vor der Pandemie begonnen hat, empfiehlt die NaLI vor allem Risikogruppen, sich jetzt mit einer Grippeschutzimpfung gegen die zum Teil schwer verlaufende Erkrankung zu schützen.
Die jährliche Impfung gegen Grippe (Influenza) im Herbst und Winter wird insbesondere für Personen ab 60 Jahren, Schwangere (ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel), Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen und für Bewohner von Alten- und Pflegeheimen von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen.
Die Grippeimpfempfehlung der STIKO schließt auch Kinder und Jugendliche mit Vorerkrankungen mit ein. Dies ist auch besonders vor dem Hintergrund der aktuell hohen Infektionsraten mit dem RS-Virus sinnvoll, um Doppelinfektionen zu vermeiden. Auch Kontaktpersonen von Risikogruppen und Menschen, die aufgrund ihres Berufs oder vielfältiger Kontakte ein erhöhtes Risiko haben, sollten sich und ihr Umfeld durch die Impfung schützen.
In dieser Saison 2022/23 stehen wieder die jährlich angepassten tetravalenten Impfstoffe zur Verfügung. Für Personen ab 60 Jahren empfiehlt die STIKO seit kurzem den Hochdosis- Grippeimpfstoff, welcher laut Studienlage eine höhere Wirksamkeit in dieser Altersgruppe erzielt.
Die NaLI-Vorsitzende Frau Dr. Stengl vom Gesundheitsministerium in Mecklenburg-Vorpommern unterstreicht: “Die Grippeschutzimpfung ist für Risikopersonen jetzt wichtig, sofern sie noch nicht erfolgt ist. Die Immunität baut sich innerhalb von 14 Tagen nach der Impfung auf und kann daher auch noch während der bereits früher begonnenen Grippewelle schützen, zumal die Infektionszahlen derzeit noch stark steigen. Zudem kann der Grippe-Impftermin genutzt werden, um den empfohlenen Schutz auch bei weiteren Impfungen zu vervollständigen.“
Neben der Grippeschutzimpfung ist für Risikopersonen besonders im Winter der Schutz vor COVID- 19 und vor Pneumokokken wichtig. Eine Infektion mit Pneumokokken-Bakterien führt bei Senioren in vielen Fällen zu schweren Lungenentzündungen.
Eine Infektion mit SARS-CoV-2 kann – trotz insgesamt verbesserter Lage – vor allem bei Risikopersonen weiterhin noch einen schweren Verlauf nehmen, weshalb die STIKO für Personen ab 60 Jahren eine 2. Auffrischungsimpfung gegen COVID-19 empfiehlt.
Die NaLI rät daher insbesondere gefährdeten Personen, neben der Grippeschutzimpfung auch unbedingt ihren Impfschutz gegen Pneumokokken und COVID-19 von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin überprüfen zu lassen und bei Bedarf zu vervollständigen.
Damit können auch Doppelinfektionen vermieden werden, welche ein zusätzliches erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf mit sich bringen. Falls eine Indikation bei diesen Impfungen besteht, ist übrigens die gleichzeitige Verabreichung mit der Grippeschutzimpfung möglich.
So könnte noch rechtzeitig vor den Weihnachts- und Neujahrstagen ein umfassender Impfschutz für gefährdete Personen aufgebaut und damit ein Beitrag zu möglichst infektfreien Festtagen geleistet werden.
Bei weitergehendem Interesse bieten die NaLI und ihre Mitglieder ergänzende Informationen zu diesem Thema:
Hintergrund
Nationale Lenkungsgruppe Impfen (NaLI)
Die Nationale Lenkungsgruppe Impfen (NaLI) ist ein zentrales, hochrangiges Bund-Länder-Gremium auf nationaler Ebene und wurde im Mai 2016 gegründet. In der NaLI tauschen sich bundesweit wichtige am Impfen beteiligte Entscheidungsträger und Institutionen untereinander aus und stimmen sich zu nachhaltigen Impfstrategien, zur Umsetzung und Weiterentwicklung des Nationalen Impfplans sowie zu prioritären
Impfzielen ab. Dabei wird großer Wert auf die völlige Unabhängigkeit von der impfstoffherstellenden Industrie gelegt.
Die Zusammensetzung der NaLI wurde von der Gesundheitsministerkonferenz im Jahr 2013 festgelegt. Die NaLI bietet die Chance zur Umsetzung von nachhaltigen Impfstrategien, die gerade in einem föderalen System parallel viele Zuständigkeiten berühren. Gleichzeitig fördert und koordiniert sie einen breiten Austausch aller Akteure im Impfbereich - und damit auch zwischen der Fachöffentlichkeit und der
Bevölkerung - und trägt so wesentlich dazu bei, die Transparenz der Informationen zu erhöhen.
Die Mitglieder der Nationalen Lenkungsgruppe Impfen (NaLI)
- Bundesministerium für Gesundheit (BMG) inklusive Vertreter der nachgeordneten Oberen Bundesbehörden:
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
- Paul-Ehrlich-Institut (PEI)
- Robert Koch-Institut (RKI)
- Ständige Impfkommission (STIKO)
- Gesundheitsministerien der 16 Länder
- Baden-Württemberg (BW)
- Bayern (BY)
- Berlin (BE)
- Brandenburg (BB)
- Bremen (HB)
- Hamburg (HH)
- Hessen (HE)
- Mecklenburg-Vorpommern (MV)
- Nordrhein-Westfalen (NW)
- Niedersachsen (NI)
- Rheinland-Pfalz (RLP)
- Saarland (SL)
- Sachsen (SN)
- Sachsen-Anhalt (ST)
- Schleswig-Holstein (SH)
- Thüringen (TH)
- Bundesärztekammer (BÄK)
- Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)
- Verband der Privaten Krankenversicherung
- GKV-Spitzenverband (Ständiger Gast)
- Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) (Ständiger Gast).
Vorsitz der Nationalen Lenkungsgruppe Impfen (NaLI)
Den Vorsitz der NaLI übernimmt stets das Bundesland, das die nächste Nationale Impfkonferenz ausrichten wird. Im Herbst 2022 hat Mecklenburg-Vorpommern den Vorsitz für die kommenden zwei Jahre übernommen.
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Die Geschäftsstelle der Nationalen Lenkungsgruppe Impfen (NaLI)
Als ausführendes Organ der NaLI wurde die Geschäftsstelle der Nationalen Lenkungsgruppe Impfen gebildet. Sie ist eine von Bund und Ländern getragene neue Einrichtung und hat ihren Sitz am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.
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