Pläne für Cannabis-Legalisierung: Mehr Prävention, mehr Jugendschutz
Die Ärztekammer Hamburg sieht die gestern vorgestellten Eckpunkte zur Legalisierung von Cannabis kritisch.
„Wir sollten uns vor allem um eine wirkungsvolle Prävention und um ausreichende Behandlungsmöglichkeiten für Suchterkrankungen kümmern. Die aktuellen Diskussionen drehen sich viel zu sehr um die juristischen Aspekte und viel zu wenig um die realen Versorgungsaspekte und -probleme“, so Kammerpräsident Dr. Pedram Emami zu dem Vorhaben der Bundesregierung. Auch mit Blick auf die Folgen des Konsums von Alkohol und Nikotin, insbesondere bei jungen Menschen, sollte nach Ansicht Emamis viel mehr in Prävention und Intervention investiert werden. „Insgesamt werden die Folgen des Konsums dieser Substanzen in der öffentlichen Debatte nach wie vor unterbewertet“, so Emami.
Die Vizepräsidentin der Ärztekammer Hamburg, PD Dr. Birgt Wulff, bezweifelt, dass die Regelung hilft, den Cannabis-Konsum insgesamt einzudämmen. „Die Erfahrungen aus dem Ausland zeigen, dass Legalisierung eher zu mehr Konsum führt und auch den Schwarzmarkt nicht zuverlässig verhindert. Deshalb muss der Schutz von Jugendlichen und jungen Erwachsenen noch viel besser berücksichtigt werden. Denn wir wissen schon lange, dass der Konsum von Cannabis bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu ernsten psychischen Erkrankungen und sogar zu dauerhaften Hirnschäden führen kann. Das ist eben gerade kein harmloses Genussmittel, wie gern behauptet wird“, so Wulff.
Die gestern veröffentlichten Eckpunkte der Bundesregierung sehen vor, in einem ersten Schritt den Anbau von drei Cannabis-Pflanzen sowie den Besitz von 25 Gramm Cannabis straffrei zu stellen. In einem zweiten Schritt soll Cannabis auch in Modellregionen durch lizenzierte Fachgeschäfte verkauft werden dürfen.