Reinhardt: Wir brauchen eine verantwortungsbewusste Drogenpolitik mit Fokus auf Prävention

Cannabis-Legalisierung

Im Vorfeld der Anhörung zur von der Bundesregierung geplanten Cannabis-Legalisierung am 6. November erklärt Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer:

„Die Bundesregierung versucht sich mit ihrem Gesetz zur Cannabis-Legalisierung an der Quadratur des Kreises. Sie will den Eigenanbau erlauben und Cannabis Clubs einführen, gleichzeitig soll die Zahl der Konsumenten sinken. Es liegt auf der Hand, dass das nicht funktionieren kann.

Die internationale Studienlage ist klar. Die Legalisierung von Cannabis führt zu mehr Konsum und verharmlost die damit verbundenen Risiken. Cannabis kann abhängig machen und gravierende Entwicklungsschäden verursachen – gerade bei jungen Menschen.  Selbst das Bundesgesundheitsministerium warnt auf seiner Internetseite vor den psychischen, sozialen und körperlichen Risiken. Es ist aus medizinischer Sicht höchst unverantwortlich, dass Bundesgesundheitsminister Lauterbach die wissenschaftlichen Erkenntnisse ignoriert. Stattdessen versucht er, mit hilflosen Slogans wie „Brokkoli ist mir lieber“ junge Menschen vom Kiffen abzuhalten. Unklar bleibt darüber hinaus, wie unsere ohnehin schon überlasteten Behörden die kleinteiligen Vorgaben zu Prävention und Gesundheitsschutz überhaupt kontrollieren sollen. Das ist kein ernstzunehmender Jugendschutz, sondern eine drogenpolitische Bankrotterklärung.

Der Bundestag würde den Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland einen großen Dienst erweisen, wenn er dieses Gesetz durchfallen lässt. Was wir brauchen, ist eine verantwortungsbewusste Drogenpolitik, die den Focus auf kluge und gezielte Präventionsstrategien und die Förderung von Interventionsprogrammen legt.“