„Von ärztlicher Kunst mit künstlicher Intelligenz“

"BÄK im Dialog" in Berlin
Digitalisierung

Seitdem das US-Unternehmen OpenAI Ende des vergangenen Jahres die Software ChatGPT öffentlich zugänglich gemacht hat, wird kaum eine technologische Entwicklung so intensiv diskutiert, wie die Künstliche Intelligenz (KI). Auch in der Medizin werden enorme Erwartungen mit der KI verbunden.

"Die Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Patientenbehandlung zu revolutionieren, die Effizienz im Gesundheitswesen zu steigern und die medizinische Forschung voranzutreiben." Das sagt Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt vor Beginn der Tagung "Von ärztlicher Kunst mit künstlicher Intelligenz" in Berlin. Die Bundesärztekammer diskutiert mit namhaften Expertinnen und Experten Einsatzmöglichkeiten und Entwicklungspotentiale dieser neuen Technologie und die damit verbundenen ethischen Fragestellungen.

"KI-Systeme werden die auf genetischen und anderen individuellen Gesundheitsdaten basierenden, maßgeschneiderten Therapiepläne weiter präzisieren und noch passgenauere Therapien ermöglichen. KI kann Ärztinnen und Ärzte bei Routineaufgaben, wie der Dokumentation, der Abrechnung und der Terminplanung, unterstützen. Damit bleibt ihnen mehr Zeit für den direkten Patientenkontakt", so Reinhardt.

Auch die medizinisch-wissenschaftliche Forschung werde von den neuen Möglichkeiten profitieren. So könne die Analyse großer und komplexer Datenmengen die Erforschung neuer Wirkstoffe beschleunigen und dabei helfen, potenzielle Arzneimittelkandidaten zu identifizieren.

Reinhardt mahnt aber auch, die ethischen Dimensionen dieser Entwicklungen nicht aus dem Blick zu verlieren. "Die Nutzung von KI-Technologien erfordert eine sorgfältige Abwägung insbesondere von Datenschutz, Sicherheit und Verantwortlichkeit. Die den automatisierten KI-Systemen zugrunde liegenden Entscheidungsalgorithmen müssen transparent und ethisch bewertet sein. Vor allem darf die Anwendung von KI-Systemen die menschliche, individuelle und persönliche Zuwendung nicht ersetzen", so der Ärztepräsident.

Auf der Tagung der Bundesärztekammer beleuchten Prof. Dr. Dr. Julian Nida-Rümelin, Philosoph und Autor, Ludwig-Maximilians-Universität München, Prof. Dr. Ulrike I. Attenberger, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer, sowie Prof. Dr. Dr. Eva Winkler, Vorsitzende der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer, den Einsatz von KI jeweils unter philosophischen, medizinischen und medizinisch-ethischen Gesichtspunkten. In der sich anschließenden Podiumsdiskussion wird die Thematik gemeinsam mit Priv.-Doz. Dr. Peter Bobbert, BÄK-Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Ausschusses "Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung" der Bundesärztekammer vertieft.

Die Veranstaltung ist der Startpunkt für eine langfristige und tiefgreifende Auseinandersetzung der Bundesärztekammer mit Chancen und Risiken der Anwendung von KI in der Medizin. Dafür wird sie das Thema in unterschiedlichen Formaten aus medizinisch-wissenschaftlicher Perspektive sowie gemeinsam mit Entwicklern und Anwendern der neuen Technologien betrachten und diskutieren. Ziel ist es, klare Leitplanken für den verantwortungsvollen Umgang mit KI in der Patientenversorgung zu entwickeln.

 

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