Tätigkeitsbericht 2022

30 Ernährungsstrategie 2023 Neuer Anlauf für eine gesundheitsfördernde Ernährung Die Koalition aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP hat in ihrem Koalitionsvertrag von 2021 angekündigt, bis 2023 eine Ernährungsstrategie erarbeiten zu wollen. (1) Diese Strategie soll ernährungspolitische Ziele und Leitlinien vorgeben, Handlungsfelder definieren und konkrete, möglichst messbare Maßnahmen beinhalten. Bereits die Ausführungen im Koalitionsvertrag verdeutlichen die Vielschichtigkeit dieses Vorhabens: Neben Gesundheit geht es um Nachhaltigkeit und Tierschutz, aber auch um soziale Gerechtigkeit. Eckpunktepapier der Bundesregierung Zunächst wurde im Dezember 2022 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) das Eckpunktepapier „Weg zur Ernährungsstrategie der Bundesregierung“ vorgelegt. (2) In diesem werden als Kernpunkte genannt: I. Gesundheitsförderliche und nachhaltige Ernährungsumgebung schaffen, II. Ressourcen- und klimaschonende Ansätze fördern, III. Ernährungskompetenz: gesunde und nachhaltige Ernährungsmuster fördern. Zur weiteren Konkretisierung der Ernährungsstrategie fanden bis März 2023 Experten-Workshops und Umfragen statt. Geplant ist, dass das Bundeskabinett Ende 2023 die Ernährungsstrategie beschließt. Positionen der BÄK Die Bedeutung einer gesunden Ernährung und ausreichender Bewegung für die Prävention nichtübertragbarer Erkrankungen wird von ärztlicher Seite seit Langem betont. Die BÄK beteiligt sich deshalb an der Erarbeitung der Ernährungsstrategie. Ein wichtiges Ziel einer gesundheitsförderlichen Ernährungspolitik muss die Prävention von Übergewicht und Adipositas vor allem bei Kindern und Jugendlichen sein. (3) Internationale Erfahrungen weisen darauf hin, dass insbesondere folgende Maßnahmen Wirksamkeit zeigen: ● eine preiswirksame Besteuerung von Getränken, denen Zucker zugesetzt ist, und das Zurverfügungstellen zuckerfreier Alternativen, (4) ● eine leicht verständliche verpflichtende Kennzeichnung von Lebensmitteln sowie ● ein Werbeverbot für ungesunde Nahrungsmittel, die vorrangig von Kindern konsumiert werden. Ernährungskompetenz muss bereits in der Schule vermittelt werden. Weiterhin sollte die Gemeinschaftsverpflegung in Schulen und Kitas sowie in Kliniken den allgemein anerkannten Ernährungsstandards entsprechen. Aus ärztlicher Sicht gilt es zudem, die Ernährungsberatung in der ambulanten und stationären Versorgung besser abzubilden und zu finanzieren sowie die Ernährungsmedizin an medizinischen Fakultäten zu stärken. ■ © aamulya/stock.adobe.com (1) https://kurzelinks.de/qh16 (2) https://kurzelinks.de/m482 (3) www.baek.de/tb22/praevention (4) https://kurzelinks.de/u1wj

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