Tätigkeitsbericht 2022

31 Ärztliche Ausbildung BÄK fordert mehr Studienplätze für Medizin an staatlichen Universitäten Im Berichtsjahr erneuerten der 126. Deutsche Ärztetag (DÄT) und die BÄK ihre langjährige Forderung nach einer dringend notwendigen Erhöhung der Studienplätze im Fach Medizin. Die Abgeordneten des Ärztetages forderten explizit 6 000 mehr Medizinstudienplätze. Denn bereits seit Jahren stünden nicht ausreichend Studienplätze an staatlichen Universitäten zur Verfügung, um eine bedarfsgerechte ärztliche Versorgung in allen Regionen Deutschlands sicherzustellen. Die Nachfrage übersteigt die limitierte Anzahl der Studienplätze deutlich. Der demografische Wandel beschleunigt diesen Trend – insbesondere in ländlichen und strukturschwachen Regionen. Qualität von Medical Schools sicherstellen Vor dem Hintergrund des Mehrbedarfs an Studienplätzen etablieren sich zunehmend private Hochschulen in Deutschland – sogenannte Medical Schools – mit praxisorientierten Ausbildungsangeboten. Die Kosten solcher Studiengänge sind in der Regel von den Studierenden selbst zu tragen. Entsprechende Neugründungen werden von den Ländern offenbar als kostengünstiges Instrument des Ausbaus dringend benötigter Medizinstudienplätze politisch wohlwollend begleitet. Der Ausschuss „Ärztliche Ausbildung und Universitätsmedizin“ der BÄK setzt sich seit geraumer Zeit kritisch mit diesem Prozess auseinander. Auf Anregung des Gremiums brachte der Vorstand der BÄK im Berichtsjahr einen Antrag in den DÄT ein, der Bund und Länder auffordert, die Qualität solcher privater Studienangebote zwingend sicherzustellen – auch im Hinblick auf die Forschungsaktivitäten und der damit verbundenen inhaltlichen und wissenschaftlichen Breite des Studiums. Aus Gründen der Patientensicherheit wiesen die Abgeordneten in ihrem Beschluss zudem auf die Verantwortung der Politik hin, die Qualität solcher Studiengänge vom Wissenschaftsrat kontinuierlich überprüfen zu lassen. Ergebnisberichte des Instituts für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (*) bezüglich des Ersten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung bestätigen die Position der Ärzteschaft. Die Leistungen von Studierenden an den neuen Medical Schools liegen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Vor diesem Hintergrund beabsichtigt die BÄK, den dringenden Fragen der Qualitätssicherung in diesem Kontext auch weiterhin nachzugehen. ■ (*) https://kurzelinks.de/mo0u https://kurzelinks.de/writ © WavebreakMediaMicro/stock.adobe.com

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