Baden-Württemberg: Coronavirus: Schwere Verläufe durch Rauchen wahrscheinlicher

Kammerpräsident zum Weltnichtrauchertag: "Ärztinnen und Ärzte stehen denen, die aufhören wollen, mit Rat und Tat zur Seite"
Baden-Württemberg

Stuttgart - Raucher haben ein erhöhtes Risiko, schwerer als Nichtraucher am Coronavirus zu erkranken. Darauf macht die Landesärztekammer Baden-Württemberg zum Weltnichtrauchertag (31. Mai) aufmerksam. "Alles, was der Lunge und den Atemwegen schadet, erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen schweren COVID-19-Verlauf. Gerade vor diesem Hintergrund sollte sich jeder vor Augen führen, welch ein Gefahrenfaktor das Rauchen ist", sagt Dr. Wolfang Miller, Präsident der Landesärztekammer. "Wir empfehlen, den gleich doppelten Anlass - Corona-Krise und Weltnichtrauchertag - als Gelegenheit zu nutzen, gründlich über den Wert der eigenen Gesundheit nachzudenken und das Rauchen aufzugeben. Die Ärztinnen und Ärzte in Baden-Württemberg stehen dabei mit Rat und Tat zur Seite."

Wer raucht, schädigt seinem Körper auf vielfältige Weise. Ganz besonders wird dabei die Lunge in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb sind Raucher generell anfälliger für eine Infektion mit Bakterien oder Viren. Vereinfacht gesagt arbeiten die Abwehr- und Selbstheilungskräfte des Bronchialsystems durch die inhalierten Giftstoffe nur eingeschränkt. Viren, Bakterien und andere Schadpartikel treffen daher auf weniger Widerstand, setzen sich besser fest und können sich ungehemmter vermehren. Als Folge kann es zur Lungenentzündung kommen. Raucher haben mit Lungenproblemen meist häufiger und heftiger zu kämpfen als Nichtraucher.

Raucher haben allgemein auch ein höheres Infektionsrisiko als Nichtraucher, wie Lungenärzte herausstellen. Denn beim Rauchen wird die Zigarette in der Hand immer wieder zum Mund geführt. Direkter Kontakt zwischen der Hand, die mit Krankheitserregern belastet sein kann, und dem Mund ist damit sehr wahrscheinlich. In der Folge ist es für Viren und Bakterien einfach, in den Körper einzudringen.

Auch Grunderkrankungen sind vor dem Hintergrund der Corona-Krise ein wichtiges Thema: Rauchen erhöht erwiesenermaßen nicht nur das Risiko für schwere Lungenerkrankungen, sondern unter anderem auch für Herz-Kreislauf-Störungen, Diabetes und viele Krebsformen. Oft sind diese Krankheiten durch das Rauchen mit verursacht worden - und tragen dazu bei, dass die Betroffenen als Risikogruppen nun potenziell besonders anfällig für schwere Coronavirus-Verläufe sind.

"Aber auch abseits des Corona-Geschehens gilt: Rauchen tötet", betont Kammerpräsident Dr. Miller und verweist auf offizielle Zahlen, denen zufolge in Deutschland jährlich über 120.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums sterben (Drogen- und Suchtbericht 2019 der Drogenbeauftragten der Bundesregierung). In Baden-Württemberg rauchen laut Bericht 27,4 Prozent der Bevölkerung. Schon das Rauchverhalten an sich schränkt als Suchterkrankung das Leben vieler Betroffenen ein. "Ein Rauchstopp ist sinnvoll, auch für jahrelange Kettenraucher", erklärt der Kammerpräsident: Der Verzicht auf Zigaretten stoppe nicht nur eine weitere Schädigung des Bronchien- und Lungengewebes, sondern sei auch Grundlage für den Ersatz von kranken Zellen durch gesunde. Auch die übrigen Organe könnten sich umso besser erholen, je eher das Rauchen aufgegeben werde.

Ärztinnen und Ärzte können auf dem Weg zum Nichtraucher wichtige Partner sein. Als erste Anlaufstation sprechen beispielsweise Hausärztinnen und Hausärzte mit ihren Patienten über deren Rauchgewohnheiten, erkennen schädliche Verhaltensmuster, steigern die Motivation zum Aufhören, leiten weitere Therapieschritte ein und unterstützen gegebenenfalls medikamentös. "Wir ermutigen alle Ausstiegswilligen, das Gespräch mit dem betreuenden Arzt zu suchen", so Dr. Miller. "Wer mit dem Rauchen aufhört, investiert in ein längeres und besseres Leben."

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