Ehrenzeichen für Prof. Dr. Dr. Robert Jütte
Dem Medizinhistoriker Prof. Dr. Dr. Robert Jütte wurde das Ehrenzeichen der deutschen Ärzteschaft verliehen. Mit der Auszeichnung werden Persönlichkeiten gewürdigt, die sich in besonderem Maße um den ärztlichen Berufsstand verdient gemacht haben.
Nach Stationen in Münster und Bielefeld lehrte Jütte Neuere Geschichte im israelischen Haifa. Ab 1990 leitete er das Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart. Im Jahr 1991 wurde er an der Stuttgarter Universität zum Honorarprofessor ernannt. Gastprofessuren führten ihn nach Hochschulen in Österreich und der Schweiz.
Jütte ist inzwischen im Ruhestand, hat aber ein breites und beeindruckendes Werk hinterlassen. Viele seiner Forschungen beschäftigten sich mit der Sozialgeschichte der Heilkunde, andere mit dem gesundheitlichen Alltag der Menschen seit der frühen Neuzeit. Wegen seiner Verbundenheit zu Israel beschäftigte sich Jütte auch immer wieder mit der jüdischen (Medizin)-Geschichte.
Auch mit der Rolle von Ärztinnen und Ärzten in der NS-Zeit setzte er sich intensiv auseinander. So leitete der Medizinhistoriker im Auftrag der Bundesärztekammer eine Expertengruppe zu „Medizin und Nationalsozialismus“. Sein Bericht, 2011 im Wallstein Verlag erschienen, war der bis dato erste Gesamtüberblick zu dem Thema.