Saarland: Weltkrebstag 2021: Krebs kennt keinen Lockdown

Saarbrücken - Jährlich am 4. Februar findet der internationale Weltkrebstag statt. Es handelt sich dabei um eine Bewusstseinskampagne der UICC (Internationale Vereinigung gegen Krebs) zum Thema Krebs. In Deutschland erkranken jährlich mehr als eine halbe Million Menschen neu an Krebs. Und die Tendenz steigt. Über vier Millionen Menschen leben deutschlandweit mit dieser Diagnose, dabei könnten rund 40 Prozent der Fälle mit einer gesunden Lebensweise vermieden werden. Mit diesen aktuellen Zahlen wollen die Krebsgesellschaft und die Ärztekammer den Saarländerinnen und Saarländern einen Anstoß zum Nachdenken geben. Gerade auch in der aktuellen Pandemie. „Jeder einzelne kann durch sein Verhalten maßgeblich dazu beitragen, nicht an Krebs zu erkranken”, sagt Kammerpräsident San.-Rat Dr. Josef Mischo. „Mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung, regelmäßiger Bewegung und dem Verzicht auf Nikotin und Alkohol kann man das persönliche Krebsrisiko sehr deutlich senken.“

Vorsorge und Früherkennung in Zeiten von Corona

Klare und dringende Empfehlung ist es zudem, trotz der Pandemie die vorgesehenen Termine zur Krebsvorsorge und Früherkennung wahrzunehmen. Einige Krebsarten, wie z.B. Brust- oder Darmkrebs werden häufig im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen diagnostiziert und im Frühstadium erkannt. Sie lassen sich so früh meist erfolgreicher behandeln als Krebserkrankungen, die eher in einem späteren Tumorstadium erkannt werden. Denn bei vielen Krebserkrankungen machen sich Symptome und Beschwerden erst vergleichsweise spät bemerkbar. Dr. Wagner, 1. Vorsitzender der Saarländischen Krebsgesellschaft und gynäkologischer Onkologe, berichtet: „Wir erleben seit der ersten Pandemie-Welle im Frühjahr leider regelmäßig, dass Patienten falsche Zurückhaltung üben und zu spät zum Arzt gehen.“ Inwieweit die Absage oder Verschiebung von Früherkennungsuntersuchungen zu einer verspäteten Diagnose und einer damit verbundenen schlechteren Heilungschance geführt haben, lässt sich bislang nur erahnen, da noch keine Zahlen erhoben werden konnten. Indem sie den Termin beim Arzt absagen, riskieren einige Patienten jedoch definitiv eine Verschlechterung ihres Gesundheitszustands. „Wir appellieren an die Menschen, weiterhin ihre Ärzte aufzusuchen: Es darf nicht sein, dass am Ende Menschen deshalb sterben, weil sie wegen des Coronavirus nicht mehr in medizinische Behandlung gehen", warnt Wagner eindringlich.

Krebstherapie trotz Corona-Pandemie fortführen?

Dr. Steffen Wagner erlebt die Verunsicherung und Ängste der Patientinnen und Patienten täglich. Häufig gestellte Fragen sind: Kann und soll ich vereinbarte Termine überhaupt wahrnehmen? Finden meine geplanten Behandlungen statt? Wie sieht es mit der Chemotherapie oder Strahlenbehandlung aus? Klare Antwort an dieser Stelle: Bei einer Krebserkrankung darf und sollte die Therapie in aller Regel nicht unterbrochen oder aufgeschoben werden.

Alle Patientinnen und Patienten, die eine Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie oder Immuntherapie benötigen, werden trotz der Corona-Pandemie behandelt. Dr. Steffen Wagner betont: „Bei den allermeisten akut an Krebs erkrankten Patienten steht der Nutzen einer sinnvollen und geplanten Krebstherapie über dem Risiko einer möglichen Infektion mit dem Coronavirus.“ Krebspatienten sind aufgrund ihrer Erkrankung ohnehin sehr achtsam und kennen die Infektionsgefahr bereits. Zudem haben alle Kliniken und Praxen umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Befürchtungen, sich beispielsweise bei Röntgenaufnahmen oder Chemotherapien zu infizieren, sind unbegründet. Dr. Wagner stellt weiter fest: „Wir haben auch gelernt: Einige Arztkontakte können bei bekannten Patienten und Krankheitsbildern zudem durch Telefon- oder Videokontakte erledigt werden.“

Beratung und Begleitung in schweren Zeiten

Abstand halten schützt uns und andere. Aber Abstand kann auch Einsamkeit bedeuten. Sabine Rubai, Geschäftsführerin der Saarländischen Krebsgesellschaft berichtet: „Gerade für Menschen mit Krebs und ihre Angehörigen ist die Angst vor einer Ansteckung und die damit einhergehende soziale Isolation oft eine schwere seelische Belastung. Daher ist es wichtig, gerade in diesen Zeiten für Betroffene und ihre Familien da zu sein.“ Hilfe und Unterstützung gibt es in den Krebsberatungsstellen der Saarländischen Krebsgesellschaft. Das Team aus Psychologen und Sozialpädagogen bietet auch in Zeiten des Lockdowns qualifizierte psychosoziale Betreuung für Patient:innen und ihren Angehörigen im Saarland an. In den Beratungsstellen in Saarbrücken, Neunkirchen, Homburg, Saarlouis und Lebach sorgt ein Hygienekonzept für größtmögliche Sicherheit. Beratungen sind selbstverständlich auch telefonisch oder im Videochat möglich. „Es freut uns, dass gerade diese neuen Möglichkeiten von den Betroffenen so gut und dankbar angenommen werden. So können wir in jeder Situation bestmöglich und sicher begleiten und unterstützen,“ so Sabine Rubai. Alle Informationen zu Beratungsmöglichkeiten finden Sie unter www.krebsgesellschaft-saar.de.

www.aerztekammer-saarland.de