Wir sind auf die bessere Verzahnung von ambulanten und stationären Versorgungsstrukturen angewiesen.

Schleswig-Holstein

Anlässlich des bundesweiten Aufrufs verschiedener Verbände zu Praxisschließungen und Protesten in dieser Woche, ruft der schleswig-holsteinische Kammerpräsident, Prof. Henrik Herrmann, zur weiteren Verzahnung des ambulanten und stationären Sektors in der Gesundheitsversorgung auf.

" Vor dem Hintergrund des zunehmenden Ärztemangels sind wir mehr denn je auf eine bessere Verzahnung von ambulanten und stationären Versorgungsstrukturen sowie verbesserten interprofessionellen Kooperationen angewiesen, um eine hochwertige und flächendeckende Gesundheitsversorgung sicherzustellen.

Die  Protestaktionen zeigen, wie sehr die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte frustriert sind über die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen. Sie fürchten, die medizinischen Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten nicht länger aufrecht halten zu können und greifen deswegen zu diesen Maßnahmen. Hintergrund sind Zeitknappheit, Personalmangel und überbordende Bürokratie. Hinzu kommen Inflationssorgen, denn anders als andere Unternehmen, dürfen niedergelassene Ärztinnen und Ärzte nicht einfach ihre Preise erhöhen und an die gestiegenen Kosten anpassen. Das hat zur Folge, dass Praxen nicht immer wettbewerbsfähige Gehälter zahlen können und die Medizinischen Fachangestellten (MFA) in andere Medizinsektoren oder auch medizinfremde Bereiche abwandern.

Auch der Arbeitsalltag im Krankenhaus führt bei Ärztinnen und Ärzten immer mehr zur Überbelastung. Personalengpässe, ökonomische Zwänge und immer mehr nichtärztliche und bürokratische Aufgaben lassen zu wenig Zeit für die Patientenversorgung.

Wir brauchen jetzt dringend strukturelle Veränderungen durch die Politik, um unser Gesundheitswesen zukunftsfest zu machen. Dabei müssen wir darauf achten, dass die Reformen zielgerichtet sind, die Beteiligten mitgenommen werden und wir uns als Ärzteschaft nicht auseinanderdividieren lassen."

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