Impfbereitschaft bei allen gesellschaftliche Gruppen durch mehr Präsenz in Kiezen erhöhen

Berlin - Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt plädiert für eine Ausweitung der Impfkampagne. „Die meisten Menschen, die sich bis jetzt noch nicht haben impfen lassen, sind sicherlich keine radikalen Impfverweigerer. Viele haben sich bislang mit dem Thema noch nicht ernsthaft auseinandergesetzt oder sie schieben diese Entscheidung vor sich her“, sagte er der Rheinischen Post (28.07.2021). Da helfe nur konsequente Aufklärung. Gerade um sozial schwächere Gruppen zu erreichen, bedürfe es mehr Präsenz direkt vor Ort. Buntes Informationsmaterial zu verteilen, reiche dabei nicht aus. „Wir brauchen mehr niederschwellige, wohnortnahe Impfangebote wie z. B. mit Impfmobilen in den Kiezen. Außerdem sollten wir auch Sportvereine, Kulturvereine und die unterschiedlichen Glaubenseinrichtungen bei der Impfkampagne mit ins Boot holen“, so Reinhardt. TV-Spots zur besten Sendezeit und verständlich aufbereitete Informationsmaterialien in den sozialen Medien könnten ebenfalls helfen, die Impfbereitschaft in allen Bevölkerungsgruppen zu steigern. „Wir dürfen nichts unversucht lassen, die Menschen zur Impfung zu motivieren“, betont er.

Darüber hinaus fordert Reinhardt die Politik auf, ein besonderes Augenmerk auf die Bedürfnisse der Kinder zu legen und zusätzliche finanzielle Mittel in die Hand zu nehmen, damit die Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche aufgearbeitet werden können. Das sagte er in der neuen Podcast-Folge von „Sprechende Medizin“ der Bundesärztekammer. Zu einer altersgerechten Entwicklung von Kindern und Jugendlichen gehöre auch ein geregelter Schulbetrieb. Dafür bedürfe es deutlich mehr Engagement.