Reinhardt: Gesundheitsämter nicht ausreichend ausgestattet

Berlin - Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt hat seine Kritik an der mangelhaften Ausstattung der Gesundheitsämter bekräftigt. Man habe schon in der ersten Welle gesehen, dass die Gesundheitsämter überlastet waren. „Sie haben ihre Aufgaben nur mit der Rekrutierung zusätzlicher Hilfskräfte bewältigen können“, sagte er im Interview mit der ARD Tagesschau (19.08.2020). Die Gesundheitsämter seien weder personell noch operativ-infrastrukturell ausreichend ausgestattet.

Die Lücken beim ärztlichen Personal ließen sich auch nicht kurzfristig schließen, stellte Reinhardt in einem weiteren Tagesschau-Interview klar. Notwendig seien vernünftige Konditionen, um ausreichend Ärztinnen und Ärzte für diese wichtige Tätigkeit zu gewinnen. Diese müssten eine Weiterbildung im Fach Öffentliches Gesundheitswesen absolviert haben. Das dauere einige Jahre.

Bereits am Vortag hatte der Bundesärztekammer-Präsident im Interview mit der Zeitung DIE WELT vor einer Überlastung der Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern gewarnt. „Derzeit sehen wir sehr deutlich, dass die Beschäftigten im Öffentlichen Gesundheitsdienst an ihre Belastungsgrenzen gehen und häufig deutlich darüber hinaus“, sagte Reinhardt. Als Sofortmaßnahme sprach er sich für den Aufbau eines Freiwilligenregisters aus, auf das im Bedarfsfall zurückgegriffen werden könne. Darüber hinaus seien strukturelle Reformen wie der Ausbau der Digitalisierung notwendig.