Menschen mit HIV/Aids
„Die Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung von Menschen mit HIV ist ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Patientinnen und Patienten und dem medizinischen Team. Dafür ist es hilfreich, wenn alle Beteiligten gut informiert sind und sich sicher fühlen.“
Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer

Trotz der erheblichen therapeutischen Fortschritte und einer guten medizinischen Versorgungslage in Deutschland berichten Menschen mit HIV, dass sie aufgrund ihrer Infektion auch im Gesundheitswesen Diskriminierung erfahren.
Dabei geht es nicht nur um Erfahrungen wie zum Beispiel eine verweigerte Behandlung. Auch unnötige Hygienemaßnahmen oder die – zum Teil auch unbedachte – Preisgabe sensibler Informationen zum Beispiel auf Überweisungsscheinen werden als diskriminierend empfunden.
Um Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisches Personal bei der fachgerechten und diskriminierungsfreien Versorgung von Patientinnen und Patienten zu unterstützen, haben Bundesärztekammer und Deutsche Aidshilfe (DAH) gemeinsam die Broschüre „Informationen zu HIV für die medizinische Praxis“ herausgegeben.
Die 48-seitige Broschüre ist kostenlos über den Versand der Deutschen Aidshilfe erhältlich, oder kann auf den Websites der Bundesärztekammer und der Deutschen Aidshilfe heruntergeladen werden.
Infofilm zum Umgang mit Menschen mit HIV/Aids im Praxisalltag
Ergänzend zu der Broschüre haben Deutsche Aidshilfe und Bundesärztekammer - in Kooperation mit dem Verband Medizinischer Fachberufe e.V. - einen Informationsfilm für medizinisches Fachpersonal zum Thema HIV veröffentlicht.
Der knapp über zweiminütige Informationsfilm für medizinisches Personal widmet sich zunächst drei Fakten zu HIV. So wird erklärt, dass die Krankheit heutzutage gut behandelbar ist.
Auch besteht im Alltag keine Ansteckungsgefahr – beispielsweise beim Händeschütteln, bei der Berührung von Flächen oder bei der gemeinsamen Nutzung von Toiletten. Und dank der antiretroviralen Therapie wird HIV selbst beim Sex ohne Kondom nicht mehr übertragen.
Der Kurzfilm klärt weiter darüber auf, welche Schutzmaßnahmen im Berufsalltag beim Kontakt mit Blut und Sekreten oder in Situationen, in denen mit Spritzern zu rechnen ist, notwendig sind.
Auch die Versorgung von Stich- oder Schnittverletzungen, die durch kontaminiertes Material herbeigeführt wurden, wird erläutert. So soll der Blutfluss nicht unterbunden, die Wunde desinfiziert und die Betriebsärztin oder der Betriebsarzt kontaktiert werden. Diese können eine Postexpositionsprophylaxe verschreiben, die das Risiko einer Ansteckung noch einmal minimiert.
Ergänzend appelliert der Film an einen respektvollen und professionellen Umgang mit Menschen mit HIV – also einen vertraulichen Umgang mit Daten, eine vorurteilsfreie Haltung und eine offene Kommunikation mit den Betroffenen. Ein respekt- und vertrauensvoller Umgang ohne Diskriminierung trägt dazu bei, dass sich Menschen testen und behandeln lassen.