Aktuelle Pläne zur Cannabislegalisierung bedeuten Rückschlag für die Drogenprävention
Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, kritisiert das Vorhaben des Bundesgesundheitsministeriums und des Bundeslandwirtschaftsministeriums, Cannabis im Rahmen eines sogenannten „Zwei-Säulen-Modells“ in Deutschland zu legalisieren.
„Wenn die aktuellen Pläne der Bundesregierung zur Cannabislegalisierung umgesetzt werden, bedeutet dies einen bedeutenden Rückschlag für die Sucht- und Drogenprävention“, so Bayerns Ärztekammerpräsident.
Der Grund: In mehreren Ländern sei es im Zuge einer Legalisierung zu einem Anstieg des Konsums sowie zu einer Zunahme cannabisbedingter Notaufnahmen gekommen. Auch habe man dort einen erhöhten psychiatrischen Behandlungsbedarf sowie einen Anstieg cannabisbedingter tödlicher Verkehrsunfälle und Suizide festgestellt. Und selbst die vom Bundesministerium für Gesundheit eigens in Auftrag gegebene CaPRiS-Studie habe bei Cannabiskonsumierenden ein etwa doppelt so hohes Risiko für psychotische Störungen erfasst als bei der restlichen Bevölkerung.
Darüber hinaus zeigten die Erfahrungen mit Alkohol, dass Kinder und Jugendliche trotz gesetzlicher Verbote leicht an legalisierte Drogen gelangen könnten – mit potentiell schwerwiegenden Folgen. Cannabiskonsum führe bei jungen Menschen schnell zu strukturellen und funktionellen Veränderungen im Gehirn, was negative Auswirkungen auf Aufmerksamkeit, Denkleistung, Intelligenz und soziale Kompetenz haben könne. „Ich fordere die Bundesregierung deshalb auf, ihre Legalisierungspläne aufzugeben und stattdessen mehr Mittel in die Prävention von Drogen und anderen Suchtmitteln zu investieren. Als Ärzteschaft sind wir jederzeit bereit, Bund und Länder beim Ausbau von Präventions- und Interventionsprogrammen zu unterstützen“, erklärt Quitterer weiter.