Das Gesundheitswesen muss klimaneutral werden

Berlin - Das Gesundheitswesen darf den Klimawandel nicht weiter verstärken und muss seine CO2-Emissionen dringend senken. Das erklärt die Ärztekammer Berlin anlässlich des Weltgesundheitstages am 7. April, der in diesem Jahr unter dem Motto „Unsere Erde, unsere Gesundheit“ steht. Alle Mitarbeitenden des Gesundheitswesens und die Politik sind gefordert, sich gemeinsam für ein klimaneutrales Gesundheitswesen einzusetzen.

Die COVID-19-Pandemie, der Krieg in der Ukraine – unser Leben wird derzeit von mehreren Krisen erschüttert. Eine existenzielle Krise darf darüber nicht vergessen werden: der Klimawandel. Er stellt eine zunehmende Bedrohung für Sicherheit und Frieden in der Welt sowie für unsere Gesundheit dar. „Mit sich häufenden Hitzewellen, Extremwetterereignissen, neuen Infektionskrankheiten und den Folgen der Luftverschmutzung ist der Klimawandel mit Abstand die größte Gesundheitsgefahr im 21. Jahrhundert – in Deutschland und weltweit“, erklärt PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin. Auch das Gesundheitswesen selbst trägt zum Klimawandel bei, indem es für rund fünf Prozent der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich ist.

„Als Ärzt:innen sind wir daher besonders gefordert, aktiv dem Klimawandel entgegenzuwirken“, so Bobbert. „Dazu sind wir schon durch die Berufsordnung für Ärzt:innen verpflichtet, die uns aufgibt, an der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen mitzuwirken.“ Die Ärztekammer Berlin hat sich selbst daher das Ziel „Klimaneutrale Kammer 2030“ gesetzt und einen Arbeitskreis „Klimawandel und Gesundheit“ eingerichtet, der Anforderungen an ein klimaneutrales Gesundheitswesen erarbeiten soll.

Neben der Einsparung von CO2-Emissionen zur Bekämpfung des Klimawandels ist es auch nötig, den bereits spürbaren gesundheitlichen Folgen der Klimaveränderungen entgegenzuwirken. Bereits im Jahr 2018 hatte der heiße Sommer über 20.000 Hitzetote in Deutschland gefordert, und auch für die Zukunft werden häufigere und längere Hitzeperioden vorhergesagt. Kommunen, Krankenhäuser und Altenheime seien auf diese neuen Herausforderungen allerdings nicht annähernd vorbereitet, betont Bobbert.

Die Ärztekammer Berlin fordert daher die Errichtung von Hitzeaktionsplänen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene. Gleichzeitig muss in die Gebäudesanierung von Krankenhäusern und Arztpraxen investiert werden, um Patient:innen und die Mitarbeitenden in den Gesundheitseinrichtungen bei Hitzeperioden zu schützen.  „Berlins Krankenhäuser und ärztliche Praxen können die dafür notwendigen Investitionsleistungen nicht alleine stemmen“, erklärt Dr. med. Matthias Blöchle, Vizepräsident der Ärztekammer Berlin. Hier sei die Politik gefragt, Fördermittel bereitzustellen.

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