Hitzeaktionstag am 14. Juni: Hitzeschutz gelingt nur gemeinsam
Hitze kann tödlich sein. Allein im Jahr 2022 starben in Deutschland 4.500 Menschen durch Hitze, im Jahr 2018 waren sogar 8.700 Hitzetote zu beklagen. In Zukunft drohen noch längere und intensivere Hitzeperioden, auf die Deutschland bisher kaum vorbereitet ist. Auf diesen Missstand machen zahlreiche Organisationen des Gesundheitssektors mit dem Hitzeaktionstag aufmerksam, der am (morgigen) 14.06.2023 bundesweit stattfindet. Der Aktionstag geht auf eine gemeinsame Initiative der Bundesärztekammer (BÄK) und der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) zurück.
Dr. Hans-Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe erklärt: “In Hitzeperioden wird das Gesundheitssystem verstärkt in Anspruch genommen, die Zahl der Krankenhauseinweisungen steigt und Millionen von Menschen sind in ihrer Produktivität und ihrem Wohlbefinden stark eingeschränkt. Besonders betroffen sind ältere Menschen und solche mit Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, aber auch Säuglinge, Kinder und Schwangere, obdachlose Menschen und solche, die im Freien arbeiten.“
Die Ärzteschaft sehe sich mit in der Verantwortung, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Hitzeschutz gelinge aber nur gemeinsam. Daher müsse der gesundheitliche Hitzeschutz als Pflichtaufgabe gesetzlich verankert werden, mit klaren Zuständigkeiten und Kompetenzen. Darüber hinaus sollten Kommunen, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, Kitas, Schulen und Unternehmen noch in diesem Sommer erste pragmatische Schutzkonzepte umsetzen, um Hitzerisiken zu reduzieren. Gehle: „Die Ärztinnen und Ärzte stehen mit ihrem Fachwissen bereit, um bei der Planung und Umsetzung der Maßnahmen zu helfen.“
Die Organisationen fordern einen klaren gesetzlichen Rahmen für gesundheitlichen Hitzeschutz auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Einen solchen Rahmen könnte das in Arbeit befindliche Klimaanpassungsgesetz schaffen. Über das Gesundheitsrecht hinaus muss der Hitzeschutz aber auch in relevanten Gesetzen und Rechtsverordnungen berücksichtigt werden, insbesondere im Bau- und Arbeitsrecht.
„Auch die Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsministerien in Bund und Ländern mit den verantwortlichen Stellen im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz muss besser organisiert werden“, fordert Gehle. „Dies beinhaltet klare Zuständigkeiten für Warnungen und Verhaltensmaßnahmen, multidisziplinäre Kompetenzzentren vergleichbar mit denen für die biologische Gefahrenabwehr, Konzepte und Ressourcen für Schutzmaßnahmen und eine Integration in Planungen des gesundheitlichen Bevölkerungsschutzes. Dazu gehören auch vorbereitende Planspiele und Übungen auf allen Verwaltungsebenen und mit den Akteuren des Katastrophenschutzes.“
Im Rahmen des Hitzeaktionstags finden bundesweit Pressekonferenzen, Symposien und Aktionen statt, die von einer Vielzahl von gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren getragen werden. Im Rahmen der zentralen Fachveranstaltung „Deutschland hitzeresilient machen – wir übernehmen Verantwortung“ von BÄK und KLUG werden gemeinsame Positionen, Forderungen und Maßnahmen vorgestellt und weiterentwickelt. In Zusammenarbeit mit der Bundesärztekammer, dem Arbeiterwohlfahrt Bundesverband, dem Deutschen Pflegerat, der Deutschen Krankenhausgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin und dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe veranstaltet KLUG drei Online-Hitzesymposien mit Fokus auf Gesundheitseinrichtungen (Hitzeschutz in Krankenhäusern, ambulanten Praxen, sowie in ambulanter und stationärer Pflege). Auf Landesebene finden in Zusammenarbeit mit Landesärztekammern, Hitzeaktionsbündnissen, Pflegeverbänden, Health for Future Gruppen und weiteren Gesundheitsorganisationen zahlreiche Veranstaltungen statt.