Medizinische Fortbildungstage Thüringen eröffnet: Ärztinnen und Ärzte und Medizinische Fachberufe tagen in Erfurt

Gemeinsame Presse-Information von Landesärztekammer Thüringen, Kassenärztlicher Vereinigung Thüringen, Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen und Verband Leitender Krankenhausärzte Thüringen
Thüringen

Die von Landesärztekammer, Kassenärztlicher Vereinigung, Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen und dem Verband Leitender Krankenhausärzte gemeinsam veranstalteten Medizinischen Fortbildungstage Thüringen (MFTT) im Kaisersaal in Erfurt sind heute Morgen erfolgreich gestartet.

„Insgesamt erwarten wir fast 1.000 Teilnehmer zu 30 Veranstaltungen. Mehr als 100 Referentinnen und Referenten gestalten die Medizinischen Fortbildungstage inhaltlich“, so der Tagungspräsident der MFTT Prof. Dr. Ulrich Wedding.

Die ärztlichen Verbände und die Landeskrankenhausgesellschaft freuen sich, in diesem Jahr wieder zahlreiche Ärztinnen und Ärzte, aber auch nichtärztliches Fachpersonal im Kaisersaal begrüßen zu können. Nach der Corona-Pandemie können endlich wieder mehr Präsenzveranstaltungen angeboten werden, aber trotzdem finden ausgewählte Veranstaltungen als reine Online- oder als Hybridveranstaltungen statt.

Fachkongress für alle Gesundheitsberufe

Die Medizinischen Fortbildungstage Thüringen sind der größte interdisziplinäre Fortbildungskongress in unserem Bundesland. Bereits zum neunten Mal stehen für Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Medizinische Fachangestellte und Medizinisch-Technische Assistentinnen/en (MTA) vom 7. bis zum 10. Juni im Erfurter Kaisersaal wieder vier Tage intensive, sponsorenfreie Fortbildung mit einer Vielzahl von Seminaren und Kursen auf dem Programm.

In diesem Jahr stehen die Medizinischen Fortbildungstage unter dem Schwerpunktthema „Chronische Krankheiten von Kopf bis Fuß“, das sich wie ein roter Faden durch das abwechslungsreiche Programm zieht. So werden zahlreiche chronische Krankheiten wie Diabetes mellitus, Adipositas, das Koronarsyndrom oder auch chronische Lungenerkrankungen aufgegriffen. Aber auch die Behandlung chronischer Wunden spielt eine wichtige Rolle. Dies alles sind Erkrankungen, bei denen eine gute Zusammenarbeit zwischen ambulant und stationär tätigen Ärztinnen und Ärzten besonders wichtig ist.

Natürlich dürfen die Klassiker der Fortbildungstage, wie zum Beispiel der Heilberufetag, der Hygienekongress, die Fortbildungsveranstaltung der Arzneimittelkommission, die Pflegetagung oder auch das Youngster-Seminar nicht fehlen.

Zusätzlich gibt es auch zahlreiche Angebote für das Praxispersonal: von Rechtsfragen, Notfallmanagement, Abrechnungen und Verordnungen über den Umgang mit schwierigen Patienten werden vielfältige Themen aufgegriffen.

„Die MFTT sind eine gemeinsame Fortbildungsveranstaltung, die einen wichtigen Beitrag dazu leistet, Versorgung noch besser zu vernetzen. Hier wird bereits gelebt, was bundes- und landesweit wünschenswert ist“, so die Veranstalter.

Landesärztekammer, Kassenärztliche Vereinigung, Verband Leitender Krankenhausärzte und Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen beziehen Position zu aktuellen Fragen Thüringer Gesundheitspolitik

Zur Eröffnung der Medizinischen Fortbildungstage haben die ärztlichen Körperschaften und Verbände, Landesärztekammer, Kassenärztliche Vereinigung sowie der Verband Leitender Krankenhausärzte Thüringen und die Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen eine Standortbestimmung zu aktuellen Themen der Thüringer Gesundheitspolitik vorgenommen.

Krankenhausreform ist notwendig – ebenso die Einbeziehung der ärztlichen Expertise

Dabei wurde insbesondere auf die geplante Krankenhausreform Bezug genommen, an deren Notwendigkeit es aus Sicht der Akteure keinen Zweifel gibt: „Eine Reform im Krankenhausbereich, die sektorenübergreifend neue Strukturen schafft, um mit dem verfügbaren Personal eine qualitativ hochwertige und letztlich bessere Versorgung zu gewährleisten, ist überfällig“, so Dr. Frank Lange vom Verband leitender Krankenhausärzte.

Wichtig dabei ist, dass ärztliche Verbände und Körperschaften unbedingt in den Reformprozess einzubeziehen sind. Dazu Dr. Ellen Lundershausen, Präsidentin der Landesärztekammer Thüringen: „Die Reform muss sorgfältig geplant und umgesetzt werden. Dazu ist es unabdingbar, diejenigen einzubinden, die die Versorgung konkret leisten. Die Landesärztekammer als sektorenübergreifende Institution und mit entsprechender Expertise ist jedenfalls zur Mitarbeit und Unterstützung bereit.“

Fachkräftesicherung eine zentrale Aufgabe der Zukunft

Auf den besonderen Stellenwert der „Sicherstellung der wohnortnahen medizinischen Versorgung besonders im ländlichen Raum“ verweist Dr. Gundula Werner, Vorstandsvorsitzende der Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen e. V. Dies gelte insbesondere auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels im gesamten Gesundheitswesen. Im Wissen um diese knapper werdende Ressource müssten alle Akteure und Partner gemeinsame Anstrengungen darauf verwenden, junge Menschen für die medizinischen und pflegerischen Berufe (zurück)zu gewinnen. Das Format der Medizinischen Fortbildungstage und die Signale und Botschaften, die von dieser Veranstaltung ausgehen, leisten in diesem Zusammenhang auch einen ganz wichtigen Beitrag. Dies schließe auch die gezielte Gewinnung von Rückkehrern ein. Mit Blick auf die in der Diskussion befindliche Krankenhausreform mahnt sie ein gesundes Augenmaß und vor allem Sorgfalt vor Schnelligkeit an. Transformationsprozesse im Gesundheitswesen stehen bei Krankenhäusern aber auch bei allen anderen Partnern im Gesundheitswesen an. Das bringe nicht zuletzt die demografiebedingte Beschäftigungs- und Bevölkerungsentwicklung mit sich. Die Krankenhäuser in Thüringen sind stets ein verlässlicher Partner, sowohl in der stationären als auch ambulanten Versorgung.

Der Gesetzgeber müsse daher auch in diesem Kontext bei seinen Reformbemühungen darauf achten, dass sich die Rolle der Krankenhäuser geändert habe.

Fehlentwicklung bei der geplanten Notfallversorgungsreform

Die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen kritisiert die Fehlentwicklung bei der geplanten Notfallversorgungsrefom: „Eine Reform der Notfallversorgung ist seit Jahren überfällig. Notaufnahmen können wir aber nur entlasten, wenn wir die Niedergelassenen einbeziehen. Völlig kontraproduktiv wirkt da die politische Entscheidung, dass weniger dringliche Behandlungsfälle in den Notaufnahmen nicht in geöffnete Vertragsarztpraxen verwiesen werden sollen. Das überlastet die auf Lebensrettung ausgelegten Krankenhausnotaufnahmen, verschlechtert die Versorgung für viele Patienten und muss sofort rückgängig gemacht werden. Viel sinnvoller wäre eine gezielte Steuerung von Patienten in die richtige Versorgungsebene, bevor sie in der Notaufnahme aufschlagen: durch eine strukturierte Ersteinschätzung, wie es sie heute bei der 116 117 schon gibt. Dieses bewährte Verfahren verweist Notfälle in die Notaufnahme, ambulante Behandlungen in die Vertragsarztpraxen – oder nach deren Sprechzeiten zum Bereitschaftsdienst“, so Dr. Annette Rommel, 1. Vorsitzende der KV Thüringen. 

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