Mit der Pandemie pragmatisch umgehen

Berlin - Angesichts der wieder steigenden Infektionszahlen in Deutschland und Europa hat Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt in der Passauer Neuen Presse zu erhöhter Wachsamkeit gemahnt (18.09.2020). „Entscheidend ist, dass man die Risikogruppen schützt und dafür sorgt, dass sich Vorerkrankte und ältere Menschen möglichst nicht infizieren. Schützen heißt nicht isolieren, schützen heißt aber vorsichtig zu sein und das Infektionsrisiko zu minimieren“, so der BÄK-Präsident.
 
Ebenso wichtig sei es, die Gesamtlage rational zu betrachten. „Wir haben in den letzten Wochen zwar einen Anstieg von Infektionen erlebt, aber eine relativ moderate Zahl von Verstorbenen. Zuletzt waren es deutlich mehr jüngere Menschen, die sich infiziert und einen harmlosen Verlauf hatten“, sagte Reinhardt. Auch liege der Anteil der positiv Getesteten aktuell in Deutschland zwischen 0,5 und 1,0 Prozent. Zu Hochzeiten der Pandemie seien bis zu neun Prozent der Getesteten positiv gewesen. Außerdem habe es in den Monaten März und April täglich bis zu 6000 Neuinfektionen gegeben. Das sei eine ganz andere Situation gewesen. Die Gefahr eines neuerlichen Lockdowns sieht Reinhardt aktuell deshalb nicht. Das wäre eine völlig überzogene Maßnahme. „Wir müssen Erfahrungen sammeln, lernen mit der Pandemie umzugehen und für eine gewisse Zeit mit ihr zu leben. „Wir brauchen einen pragmatischen Umgang mit dieser Situation“, so der BÄK-Präsident.