Saarland: Ärzteschaft wirbt weiter für Corona-Schutzmaßnahmen
Saarbrücken - Vor sechs Monaten, am 3. März 2020, ist der erste Fall einer Coronavirus-Infektion im Saarland bekannt geworden. Auch nach einem halben Jahr des Kampfes gegen die Covid-19-Pandemie bleibt es unverändert elementar, sich und andere vor einer Ansteckung zu schützen.
„Zwingend erforderlich ist weiterhin Abstand wahren, auf Hygiene achten und eine Alltagsmaske tragen (AHA-Regel). Insbesondere, wenn im öffentlichen Raum mehrere Menschen für längere Zeit zusammentreffen oder die Abstandsregeln nicht zuverlässig einhalten können,“ sagt Kammerpräsident San.-Rat Dr. Josef Mischo. Dabei ergibt sich eine Schutzwirkung nur, wenn Mund und Nase bedeckt sind!
Gefährlichkeit von Sars-CoV-2
In den zurückliegenden Monaten sind im Saarland 3.125 Menschen erkrankt. 175 Saarländer starben an der Viruserkrankung. „Die Pandemie ist und bleibt weiterhin eine große Gefahr, das Virus verbreitet sich weiter,“ betont Dr. Mischo.
Die Gefährlichkeit zeigt sich bei einem Blick auf die Datenlage der Sterbefälle in den letzten Jahren. Im Vergleich zu den Zahlen der Vorjahre ist in den ersten Monaten 2020 ein deutlicher Anstieg an Sterbefällen, eine sogenannte Übersterblichkeit, zu verzeichnen.
„In Deutschland wurde in diesem Zeitraum ein statistisch signifikanter Anstieg an Sterbefällen registriert, obwohl er verglichen mit den europäischen Nachbarländern geringer war. Die z.B. in Frankreich und Großbritannien erhobenen Daten zeigen einen weitaus gravierenderen Anstieg der Sterbefallzahlen während der ersten Welle der Pandemie, die mit den jeweiligen Zahlen der Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19 korrelieren,“ sagt Kammerpräsident Mischo.
Spätfolgen
Nach einem halben Jahr zeigt sich auch immer deutlicher, wie vielfältig bei Genesenen die von SARS-CoV-2 im Körper angerichteten Schäden sein können. Die verschiedenen Spätfolgen für Organe und das zentrale Nervensystem sind in ihrer Struktur und Schwere bislang erst nur in Teilen bekannt; wobei auch junge Menschen oder Patienten mit leichtem Krankheitsverlauf von diesen Folgen betroffen sein können.
Ergebnisse einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherungen (WIP) stimmen dennoch zuversichtlich, dass eine zweite Pandemiewelle genauso gut bewältigt werden kann wie die erste gehandhabt wurde.
Die frühzeitigen, konsequenten Eindämmungsmaßnahmen von Bundes- und Landesregierung seien ebenso ausschlaggebend gewesen wie die umfassende Testung und Behandlung von Coronainfizierten im ambulanten Bereich unseres leistungsfähigen Gesundheitswesens. In Deutschland seien nur 20 Prozent der Erkrankten stationär behandelt worden, während in Frankreich beispielsweise 67 Pro¬zent und in Spanien 50 Prozent im Krankenhaus behandelt wurden. Die Überlastung der Krankenhäuser habe man so verhindern können.